Die Weltreise - Kapitel 11

Mein Blick zuckte zwischen der Überraschung im Bad und meiner Mutter hin und her. Verzweifelt versuchte ich die richtigen Worte zu finden, was mir schließlich mehr oder weniger gelang. „Was? Wie? Das kann doch nicht wahr sein." Meine Mutter sah mich mit einem freudigen Lächeln an.

„Freust du dich?" Noch immer konnte ich es nicht richtig glauben, sah nochmal ins Bad um sicher zu sein, keiner Fata Morgana zu erliegen. Doch es war immer noch da und wartete auf mich. Mein Traum aus Tüll und Seide. Keine Ahnung wie meinte Mutter das angestellt hatte, aber irgendwie hatte sie das Wunder vollbracht und ihr Brautkleid, das Brautkleid, in dem ich immer vorhatte zu heiraten, an Bord zu bekommen. Noch einmal sah ich ins Bad, dann rannte ich zu meiner Mutter und fiel ihr vor Freude weinend in die Arme.

Als ich mich wieder etwas beruhigt hatte, löste ich mich von meiner Mutter und sah sie fragend an. „Wie?", mehr brachte ich nicht hervor. Doch sie verstand auch so, was ich von ihr wollte.

„Ach, das war gar nicht so schwer. Ich hatte ja gemerkt, wie traurig du warst, daher wollte ich dir diesen Traum erfüllen. Nun, da habe ich den Kapitän aufgesucht und dieser teilte mir mit, dass wir für eure Hochzeitsfeier noch einen kleinen Stopp einlegen würden. Also habe ich Klaus angerufen und ihm mitgeteilt, dass ich das Kleid unbedingt brauche und er es mir zuschicken soll." Ich brauchte ein paar Sekunden, um ihre Worte zu begreifen. Das sie unseren Werkstattmeister angerufen hatte, weckte bei mir aber auch gleich wieder die schlimmsten Befürchtungen. Scheinbar konnte meine Mutter aber Gedanken lesen. „Keine Sorge, ich habe ihm natürlich eine andere Geschichte aufgetischt, wir müssen ja nicht jedem auf die Nase binden, dass meine Kinder heiraten wollen", zwinkerte sie mir verschwörerisch zu. „Auf jeden Fall hatte ich Klaus gebeten, das Kleid an den indischen Hafen liefern zu lassen und bat den Kapitän, es mit der anderen Fracht an Bord zu nehmen." Nachdem sie geendet hatte, fiel ich ihr noch einmal um den Hals.

„Danke Mama, du bist einfach die Beste." Sie drückte mich an sich. „Aber es ist nur geborgt, dass das klar ist."

Natürlich musste ich es unbedingt gleich anprobieren. Als ich mich anschließend im Spiegel betrachtete, wusste ich, dass es das perfekte Brautkleid für mich war. Es gab absolut nichts, was man hätte ändern müssen, und ich fühlte mich in diesem Moment wie eine Prinzessin. Wenn in dem kleinen Bad genug Platz gewesen wäre, hätte ich, glaube ich, angefangen zu tanzen, so groß war meine Freude. Etwas wehmütig zog ich es dann jedoch wieder aus, aber freute mich innerlich schon auf morgen, wenn ich das Brautkleid den ganzen Tag übertragen durfte. Meine Mutter nahm das gute Stück in Verwahrung und dabei sah ich, dass auch ihre Augen feucht schimmerten. „Ich bin so stolz auf dich mein Schatz, es tut mir so leid, dass dich dein Vater nicht mehr so glücklich sehen kann." Noch einmal vielen wir uns in die Arme, glücklich und traurig zur gleichen Zeit. Doch dann erinnerte ich mich, dass der Kapitän auf Mike und mich wartete und so verließ ich die Kabine und begab mich in Richtung Kasino, um meinen Bruder abzuholen.

Dort angekommen wurde ich aber erstmal von Sasha in Beschlag genommen, welche sich am Tresen mit meinem Liebsten unterhielt. „Bibi, Bibi, wir haben etwas total Wichtiges vergessen." Fast schon bestürzt schaute sie mich an. Ich ging im Geiste alles nochmal durch und schüttelte daraufhin aber den Kopf.

„Nein, nicht das ich wüsste, wir sollten für morgen alles fertig geplant haben." Doch die 19jährige schüttelte nun ihrerseits den Kopf.

„Quatsch, wer redet denn von morgen. Heute, meine Liebe, müssen wir unbedingt noch deinen Junggesellinnenabschied feiern!" Ungläubig starrte ich sie an. Mit allem hatte ich gerechnet, aber sicherlich nicht damit.

„Ist das dein Ernst? Und wer soll bitte daran teilnehmen? Alle meine Freundinnen sind in Deutschland!" Fast schon beleidigt sah sie mich an.

„Na danke und was bin ich?" Etwas schuldbewusst sah ich kurz zu Boden, ihr dann anschließend wieder in die Augen.

„Du bist natürlich auch meine Freundin, okay, dann lass uns einen schönen Abend zu dritt machen, du Mike und ich." Jetzt war es die Schwarzhaarige, die mich fast schon entsetzt anschaute.

„Oh nein, keine Jungs erlaubt, das ist dein letzter Abend in Freiheit!" Mike wollte schon protestieren, doch Sasha hob abwehrend beide Hände nach oben. „Nein, sag jetzt nichts, du kannst ja mit meinem Onkel und Chuck einen drauf machen, wenn du willst." Damit drehte sie sich wieder in meine Richtung. „Ich dachte eher noch an deine Mama und vielleicht Susi, sie scheint ja auch ganz nett zu sein?" Scheinbar hatte Sasha den Abend im Kopf schon durchgeplant und mit leichtem Widerwillen gab ich mich geschlagen.

„Also gut, von mir aus, wenn das für dich okay ist Liebling?", wandte ich mich dann aber doch nochmal an meinen Bruder. Dieser lächelte mich an.

„Klar, aber keinen Stripper!" Sasha und ich sahen uns kurz an. „Spielverderber", warfen wir Mike unisono entgegen. Dann erinnerte mich mein Bruder aber daran, dass der Kapitän noch auf uns wartete und wir beeilten uns, auf die Brücke zu kommen.

Dort angekommen, wurde uns vom ersten Offizier Chuck mitgeteilt, dass sich der Chef in seiner Kabine befand. Also machten wir auf dem Absatz kehrt und gingen unter Deck und in Richtung Kapitänskabine. Ich hatte schon die Hand erhoben, um an die Tür zu klopfen, als wir von drinnen ein lautes Streitgespräch hörten. „Peter, es ist mir vollkommen egal, wie oft du mich noch überzeugen willst, die beiden sind Geschwister und diese Beziehung ist einfach nicht richtig!", konnten wir deutlich Silvias Stimme durch die Tür vernehmen. Seit unserem Gespräch an Deck, hatte sie es vorgezogen, ihr Abendessen in ihrer Kabine einzunehmen und war Mike und mir auch sonst aus dem Weg gegangen. Ich zog meine Hand zurück, war aber zu neugierig, um jetzt einfach weg zu gehen, also hörten wir weiter zu.

„Na hör mal Silvia, als ob du noch nie etwas Verbotenes gemacht hast. Oder war das in Ordnung mit mir zu ficken, als dein Mann noch am Leben war?" Schwer musste ich schlucken. Die beiden hatten also früher einmal ein Verhältnis gehabt. Innerlich betete ich, dass Sasha nie etwas davon erfahren würde.

„Du kannst doch unsere Romanze nicht mit einer Inzestbeziehung vergleichen. Die beiden wollen nicht nur etwas Spaß haben, was in meinen Augen schon schlimm genug wäre. Nein, heiraten wollen sie. Ich fasse es einfach nicht, dass du das auch noch unterstützt." Kurz war Ruhe hinter der Tür, dann setzte der Kapitän zu einer Erwiderung an.

„Ich stehe der Liebe nicht im Weg und das solltest du auch nicht, wenn du mich fragst. Aber ich hatte dich eigentlich gar nicht hergebeten, um über die zwei zu sprechen. Du hattest mir ja versprochen, dass ich diese Halskette von dir kaufen kann." Ein verächtliches Schnauben war ganz leise durch die Tür zu vernehmen.

„Halskette? Das hier mein Lieber", sie machte eine kurze Pause, „ist ein Collier und keine billige Halskette." Kurz dachte ich darüber nach, dass das eigentlich das Gleiche ist, da wurde das Gespräch aber auch schon lautstark weitergeführt. „Für wen soll das Collier überhaupt sein? Etwa für deine nichtsnutzige Nichte? Glaube nicht, dass ich nicht mitbekommen habe, dass da etwas zwischen euch läuft, das sieht ja wohl ein Blinder!" Nun wurde auch der Kapitän wieder etwas lauter.

„Lass meine Sasha da raus, keiner kann etwas für seine Gefühle, weder Bibi und Mike, noch Sasha oder ich." Dann war kurz Ruhe und nur zu gerne hätte ich den Grund dafür gesehen. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Silvia starrte erst mich und dann Mike an.

„Na ihr habt mir gerade noch gefehlt!" Kurz drehte sie sich noch einmal um und warf dem Kapitän etwas grünlich Funkelndes zu. „Ihr seid doch alle nicht mehr ganz richtig im Kopf. Überweis mir das Geld aufs Konto und sorge dafür, dass mich ein Taxi bei unserem nächsten Stopp vom Hafen abholt. Bis dahin bin ich in meiner Kabine." Sie warf uns noch einen bösen Blick zu und stolzierte, mit erhobenem Haupt, davon.

Wir blieben geschockt zurück. Mein Blick haftete noch kurz am Rücken von Silvia, dann drehte ich mich um und blickte den Kapitän an. Dieser deutete uns mit einer Handbewegung an, dass wir seine Kabine betreten sollten. „Setzt euch ihr zwei, tut mir leid, dass ihr das hören musstet." Sicherlich meinte er nur den Abgang von Silvia, er konnte ja nicht wissen, wie lange wir schon vor der Tür gestanden hatten. „Schön, dass ihr den Weg zu mir gefunden habt", versuchte er ein normales Gespräch anzufangen. Seinem Blick war aber deutlich anzusehen, wie sehr er noch an der Aussprache mit Silvia zu knabbern hatte. Mike und ich nickten nur und warteten darauf, dass er uns erzählte, warum er mit uns sprechen wollte. „Nun, eigentlich wollte ich euch ursprünglich nur mitteilen, dass ich vielleicht eine Lösung für euer Problem gefunden habe, aber wie es sich gerade ergeben hat, kann ich euch diese auch gleich präsentieren." Verwirrt sahen mein Bruder und ich uns an, da wir keine Ahnung hatten, von welchem Problem er denn überhaupt redete. Die Verwirrung löste sich allerdings auf, als er die Halskette an seiner Hand herunter baumeln ließ und er eine entsprechende Erklärung dazu abgab. „Nun, ihr brauchtet ja noch etwas Altes, wenn ich es noch richtig im Kopf habe. Diese Kette hier ist eine frühbyzantinische Halskette mit Diamanten und Türkisperlen. Ich denke, das sollte als alt durchgehen, oder was meint ihr?" Ich betrachtete mir das gute Stück genauer. Sie war kunstvoll verarbeitet und wirkte durch die dicken Türkisperlen noch edler.

„Eine schöne Kette, aber wenn ich das richtig verstanden habe, muss mir das Alte gehören und darf nicht geborgt sein."

Milde lächelte mich Sashas Onkel an.

„Deswegen werde ich sie euch auch nicht ausleihen, sondern würde euch diese Kette als mein Hochzeitsgeschenk überreichen." Mir verschlug es kurz die Sprache. Doch schnell fing ich mich wieder und schüttelte ungläubig den Kopf.

„Das können wir unmöglich annehmen, die Kette ist doch sicherlich sehr teuer?" Entschieden drückte mir der Kapitän die Kette in die Hand.

„Lass das mal meine Sorge sein, Bibi. Bitte nehmt sie an, es wäre mir eine Freude, wenn du sie zu deiner Hochzeit tragen würdest." Mike stand nur daneben und zuckte mit den Schultern, als ich ihn ansah und mit meinem Blick seine Zustimmung suchte. Ich schloss die Hand um die Kette und strahlte den Kapitän an.

„Dann bedanke ich mich recht herzlich, sie tun so viel für uns. Ich weiß gar nicht ob wir das verdient haben." Sanft tätschelte der Kapitän meine Wange.

„Ihr habt alles Glück der Welt verdient, ihr beiden. Werdet einfach glücklich miteinander." Ich konnte nicht anders und musste den Mann einfach drücken. Dieser lachte auf und schloss mich dann in die Arme.

Abends saßen wir dann zum Essen wieder alle zusammen. Sasha sprach die ganze Zeit nur von meinem Junggesellinnenabschied und langsam schwappte die Vorfreude darauf auch auf mich über. Unsere Mutter würde sich an der kleinen Feier beteiligen. Um den Anstand zu wahren, wie sie es ausdrückte. Auch von Susi hatten wir bereits eine Zusage erhalten und so würden wir uns nach dem Essen zusammen im Kasino treffen. Mike hatte Sashas Idee aufgegriffen und sich mit dem Kapitän und seinem ersten Offizier verabredet. Die Herren wollten seinen Abschied an der Poolbar begießen. Wir waren schon am Aufstehen, als uns meine Mutter noch kurz zurückhielt. „Bringst du vorher noch ein paar Sachen bei mir vorbei?" Fragend sah ich sie an. „Na du wirst ja wohl nicht nackt schlafen wollen!" Noch immer verstand ich nicht, worauf meine Mutter hinaus wollte. „Bibi, die Nacht vor der Hochzeit verbringt das Brautpaar getrennt, weißt du das etwa nicht?" Jetzt viel mir vor Schreck die Kinnlade herunter.

„Ist das dein Ernst Mama?" Doch sie sah mich mit strenger Miene an.

„Selbstverständlich, du weißt, wie wichtig deinem Vater Traditionen waren." Gegen dieses Argument konnte ich nichts einwenden und so gab ich nach und stimmte zu. „Gut dann warte ich in fünfzehn Minuten auf dich, das sollte reichen, um dich noch etwas frisch zu machen und ein paar Sachen zu packen" Ich nickte ihr nur zu, ergriff die Hand meines Liebsten und ging richtig Ausgang. „Vergiss bitte deinen Kulturbeutel nicht", rief sie mir noch hinterher, als ich schon die Tür des Speisesaals in der Hand hatte. Etwas genervt verdrehte ich die Augen, meiner Meinung nach hätten das nicht alle anderen Gäste im Saal hören müssen.

In unserer Kabine angekommen, warf ich mich Mike in die Arme. Ohne auch nur ein Wort miteinander zu wechseln, standen wir ein paar Minuten einfach so da und hielten uns aneinander fest. Es war zwar nur ein Abschied auf Zeit, doch vermisste ich meinen Liebsten jetzt schon. Da wir aber nur ein kleines Zeitfenster hatten, lösten wir uns schließlich voneinander und ich ging ins Bad, um mir ein wenig Make-up aufzulegen. Anschließend packte ich noch das Notwendigste ein und mit einer kleinen Tasche bepackt, gab ich meinem Bruder noch einen Kuss und ging Richtung Tür. „So, bis morgen dann Liebling", rief ich über die Schulter. Mein Bruder packte mich plötzlich am Handgelenk und zerrte mich in seine Arme. Augenblicke später hatten sich unsere Lippen dann schon zu einem langen und leidenschaftlichen Kuss getroffen. So war es dann auch nicht verwunderlich, dass ich die fünfzehn Minuten nicht einhielt und meine Mutter mich schon mit mahnendem Blick in ihrer Kabine erwartete.

Der Abend wurde dann sehr lustig und sehr flüssig. Und je mehr Alkohol wir zu uns nahmen, desto ausgelassener wurden die Gespräche. Susi war es schließlich, die die erste schlüpfrige Frage stellte. „Sag mal Bibi, wie ist eigentlich der Sex mit dem eigenen Bruder, fühlt sich das anders an als mit einem normalen Mann?" Das normal hatte sie dabei mit den Fingern in Anführungszeichen gesetzt. Ich überlegte kurz, normalerweise redete ich nicht über mein Liebesleben, doch die dritte Flasche Sekt hatte meine Zunge gelockert.

„Also ich sag mal so", begann ich schon etwas lallend, „am Anfang war es neu und aufregend, weil der Kick des Verbotenen mitschwang. Inzwischen ist dieser Kick natürlich weg, doch es ist immer noch der beste Sex, den ich je hatte. Wir sind halt perfekt aufeinander eingestellt und können teilweise fühlen, was dem anderen besonders gefällt. Das liegt aber an unserem Zwillingsgen." Zufrieden mit meiner Antwort wartete ich auf ihre Reaktion.

„Mhh schade, dass ich keinen Zwillingsbruder habe, aber seit ich das von euch weiß, stell ich mir schon die Frage, ob ich mit einem meiner Brüder..." Den Rest des Satzes ließ sie unausgesprochen, doch wir wussten auch so alle, was sie meinte.

„Warum nur mit einem?", platzte Sasha plötzlich heraus und die ganze Gruppe musste lachen. Die Fragen blieben dann auch meistens bei dem Thema und ich musste Sasha dann sogar einbremsen, indem ich ihr gegen das Schienbein stieß. Sonst hätte sie auch noch davon erzählt, wie sie uns öfters dabei hatte zuschauen dürfen. Ein paar Geheimnisse wollte ich vor meiner Mutter dann doch bewahren. Langsam setzte uns der Alkohol dann doch zu und da morgen ein wichtiger Tag bevorstand, lösten wir die Runde dann bald auf. Als ich kurz darauf bei meiner Mutter im Bett lag, spürte ich, wie sehr ich meinen Bruder vermisste und war froh, dass es nur noch diese eine Nacht sein würde, wo wir voneinander getrennt sein würden. Mit diesem positiven Gedanken schlief ich schließlich ein.

Als ich am Morgen wach wurde, schreckte ich aus dem Bett hoch. ‚Heute werde ich heiraten', ging es mir durch den Kopf und ein breites Grinsen bildete sich auf meinem Gesicht. Ich drehte den Kopf zur Seite, doch der Platz neben mir war leer. Erst da vernahm ich die Geräusche im Bad. Ich wollte schon freudestrahlend zu meinem Liebsten unter die Dusche springen, da bemerkte ich zwei Dinge. Zum einen war ich nicht nackt, was inzwischen für mich eigentlich meine normale ‚Schlafkleidung' war und zum anderen befand ich mich ja in der Kabine meiner Mutter. ‚Na das wäre peinlich geworden', hörte ich meine innere Stimme. Also wartete ich geduldig, bis meine Mutter fertig war und ging dann anschließend daran, den Zombie im Spiegel wieder zu einer Frau werden zu lassen. Als wir beide fertig waren, gingen wir gemeinsam zum Frühstück. Mein Bruder wartete bereits auf uns und sprang regelrecht auf, als er uns erblickte. Auch ich konnte mich nicht zurückhalten und viel ihm sofort in die Arme. Fast schon ausgehungert saugte und knabberte ich an seiner Unterlippe, als sich unsere Lippen zu einem Kuss vereinigten. „Gott, die Nacht war der Horrer, lass mich bitte nie wieder allein", flehte ich meinen Bruder an, nachdem wir uns voneinander gelöst hatten.

„Niemals wieder mein Engel", erwiderte er, bevor wir rüde von unserer Mutter unterbrochen wurden.

„Jetzt aber gut ihr zwei, die Leute gucken schon alle."

Die Trauung sollte am Mittag stattfinden, also blieb mir nicht mehr viel Zeit. Susi hatte ich gebeten, meine Haare nochmal herzurichten und anschließend wurde mir von weiteren zwei Damen beim Anziehen des Brautkleides geholfen. Sowohl meine Mutter als auch Sasha wollten, dass ich als perfekte Braut vor den Altar trat. Langsam spürte ich auch, wie meine Nervosität anstieg und als Susi sich um mein Make-up kümmerte, war ich schon das reinste Nervenbündel. Als mich dann alle drei Frauen von allen Seiten begutachteten und noch einmal da und einmal dort zupften, hielt ich es vor Spannung kaum noch aus. Dann baute sich meine Mutter vor mir auf und sah mich prüfend an. „So, das geborgte Kleid haben wir, die neuen Schuhe passen, das Alte?", schaute sie mich fragen an. Mit dem Finger zeigte ich auf die Kette, welche ich um meinen Hals trug.

„Ein Geschenk des Kapitäns", klärte ich sie auf.

„Gut, haben wir also auch und deine Unterwäsche habe ich vorhin schon gesehen", zwinkerte sie mir zu. „Perfekt. Oh, meine Süße, ich bin so stolz auf dich. Ich wünsche dir alles Glück der Erde." Dann umarmte mich eine nach der anderen. Ich zog noch einmal hörbar die Luft ein, dann begab ich mich an Deck.

Die Zeremonie würde in der Nähe des Pools stattfinden. Die Crew hatte sich wahrlich selbst übertroffen, denn schon aus der Ferne sah ich den weißen Bogen, welcher aufgebaut worden war. Am Bogen selbst waren rote Rosen angesteckt worden und rote Herzballons wurden vom lauen Wind hin und her geschoben. Mike stand bereits mit dem Rücken zu mir gedreht vor dem Arrangement. Kurz bevor ich die hinterste Stuhlreihe erreichte, wurde ich von Chuck aufgehalten. „Einen kurzen Moment bitte Bibi, und sie drei gehen bitte zu ihren Plätzen", womit er meine drei Begleiterinnen meinte. Mein Herz schlug mir inzwischen bis zum Hals. Meine Mutter überreichte mir noch den Brautstrauß und stellte sich dann zusammen mit Sasha vorne zu Mike. Die beiden hatten wir gefragt, ob sie unsere Trauzeugen sein wollten. Mike hatte Sasha gefragt und mir so den Vortritt gelassen, dass ich unsere Mutter hatte fragen können. Natürlich hatten beide begeistert zugesagt. Dann gab der erste Offizier das Zeichen und die Musik setzte ein. Das war der Moment, in dem ich mich in Bewegung setzte und der Kapitän meinem Bruder mit einem Kopfnicken signalisierte, das er sich nun umdrehen konnte.

Ich fühlte mich wie eine Prinzessin, als ich die Stuhlreihen entlang schritt, welche zu meiner Verwunderung zahlreich besetzt waren. Viele lächelten mich an oder nickten in meine Richtung. Kein einziges Gesicht zeigte Verärgerung, Verachtung oder Unverständnis, was mich unheimlich freute. Dann glitt mein Blick von den Gästen nach vorne zu meinem Liebsten. Dieser war standesgemäß in einem schwarzen Smoking gekleidet und strahlte mich mit tränenden Augen an. Ich trat neben ihn, ergriff automatisch seine Hand und die Musik endete. „Du bist wunderschön mein Schatz", flüsterte mir Mike zu und kämpfte weiter mit seinen Tränen. Ich konnte in diesem Moment nichts erwidern, dafür war meine Aufregung viel zu groß. Beide blickten wir dann den Kapitän an, welcher sich auch herausgeputzt hatte und wohl seine Paradeuniform angezogen hatte. Alles lag in absoluter Stille, bis der Kapitän schließlich das Wort ergriff und damit die Trauungszeremonie offiziell begann.

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