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Ich liebe dich! Kap. 03

Kapitel 3: Aussprache!

Ich ließ meine verführerische Ehebrecherin im Wohnzimmer Platz nehmen und setzte erstmal einen Kaffee auf. Ich musste wieder klar im Kopf werden. Das alles war im Moment einfach noch zu viel für mich. Und schlafen würde ich heute Nacht sowieso nicht können. Ich beobachtete aus den Augenwinkeln heraus, wie sie so dasaß, wie ein Häufchen Elend. Die Füße hochgestellt auf die Sofakante, die Stirn auf den Knien, ihre schlanken Arme eng darum geschlungen. Es verwirrte mich außerordentlich, dass sie mir so leid tat. Ich war doch derjenige, der betrogen worden war, der ahnungslose Idiot, über den alle sicherlich ständig herzhaft lästerten. Sogar mein Freund Thomas, der meine Frau hinter meinem Rücken einfach flachlegte und dem ich es nie angemerkt hatte. Was für eine Bande verlogener Heuchler! Aber es nützte nichts mich aufzuregen, die Wut verpuffte genauso schnell, wie sie gekommen war und ich fühlte mich nur noch entsetzlich elend, traurig und einsam. Das wirklich Schlimme, so stellte ich zu meiner eigenen Verblüffung fest, war nicht, dass Isabelle die ganze Zeit über heimlich mit zahlreichen anderen Männern rumgemacht hatte. Ich hatte ja von vornherein gewusst, dass sie vor mir schon mit anderen gevögelt und dabei sehr viele sexuelle Erfahrung gesammelt hatte, dass andere sie jetzt noch berührten war da im Verhältnis dann auch nicht mehr so wirklich dramatisch, damit würde ich schon irgendwie klarkommen, genauso wie ich mit dem Bewusstsein, Vorgänger gehabt zu haben, zurechtgekommen war. Wobei ich anmerken muss, dass ich persönlich davon ausgehe, dass es mich sicher lange nicht so stören täte, wenn ich vorher selbst ausgiebige Beziehungen gehabt hätte. Und das dies nicht der Fall war, das war ja meine eigene Schuld, dafür konnte Isa nichts. Nein, das perfide und was mich wirklich verletzte war der Betrug an sich. Ich hatte ihr absolut und hundertprozentig vertraut. Und sie hatte mich ohne mit der Wimper zu zucken wie ein eiskalter Profi angelogen -- von Beginn unserer Beziehung an! Und Thomas und Chrissie genauso, nur die waren mir in dem Moment wirklich scheißegal. Dieser Vertrauensbruch war es, der mich an unserer Beziehung zweifeln ließ. Wie hatte sie das tun können, wenn sie mich wirklich so absolut liebte, wie sie immer behauptete?

Mit zwei Tassen dampfenden Kaffees hockte ich mich neben sie auf das Sofa. Dabei wahrte ich einen höflichen Abstand. Sie sollte sich nicht bedrängt fühlen. Ich stellte eine Tasse vor ihr ab und schlurfte vorsichtig an meiner. Es schien eine Ewigkeit zu verstreichen, während ich darauf wartete, wie sie sich wohl entschuldigen würde. Würde sie bettelnd um Verzeihung bitten, mich anflehen sie nicht zu verlassen? Nein, sie fing einfach an, zu weinen. Die Dämme fluteten mit gewaltigen Wassermassen. Ich hatte noch nie erlebt, wie jemand so ausdauernd und viel geheult hatte. Während dieser ganzen Zeit verspürte ich das dringende Bedürfnis ihr tröstend meinen Arm um die Schultern zu legen, sie fest an mich zu ziehen und beruhigend wie ein kleines Baby zu wiegen. Es kostete mich alle Anstrengung, es nicht zu tun. Und als es dann endlich vorbei war und sie mich doch noch mit schniefender Nase und geröteten Augen ansah, da war es auch mit meiner Beherrschung vorbei und mir flossen die Tränen in Strömen herab. Als Isabelle das sah, beugte sie sich ohne zu überlegen zu mir hinüber und tat das, was ich nicht hatte tun können. Sie nahm mich fest in die Arme und jetzt ergab ich mich doch, ich konnte einfach nicht mehr, ließ mich schlicht kraftlos fallen und vergrub mein Gesicht schluchzend an ihrer Brust.

Es war stockdunkel draußen. Wir mussten über eine Stunde eng umschlungen auf unserer abgenutzten Couch gehockt haben, bis wir beide endlich so einigermaßen unsere Fassung wiedergefunden hatten. Zaghaft lösten wir uns aus der Umklammerung des anderen. Wir wussten beide, dass es jetzt ernst werden würde, dass der allen Ausschlag gebende Augenblick bevorstand, der entscheiden würde, ob wir weiterhin ein Paar und zusammenblieben und wie es überhaupt mit uns weitergehen sollte oder konnte? Meiner jungen Frau entrang sich mühevoll ein verkrampftes Lächeln, ich tat es ihr nach. Der Kloß in ihrem Hals war groß, auch das Räuspern half da nicht viel, dennoch sprach sie:

„Ich will dich nicht verlieren! Ich wollte nie, dass dies passiert. Ich wollte es dir von Anfang an sagen, aber ich wusste, ich hätte keine Chance gehabt mit dir zusammenzubleiben, wenn ich es getan hätte. Darum schwieg ich. Aber es fiel mir wirklich schwer. Ich schwöre dir, dass ich dir alles sagen werde und ich nie wieder Geheimnisse vor dir haben und dich belügen werde."

Ich zuckte nervös und Isabelle fuhr mit unsicherer Stimme fort:

„Am besten ist, ich erzähle dir alles von Anfang an. Chrissie und ich, wir waren immer unzertrennliche Freundinnen. Wir haben immer alles geteilt, sogar manchmal die Jungs. Wir wussten schon früh, dass wir sehr gut aussahen, und jeden Jungen um den Finger wickeln konnten und haben dies auch weidlich ausgenutzt. Wir gingen jede Woche auf Partys oder in die Disco und haben auf Teufel komm raus geflirtet und so schnell unsere ersten sexuellen Erfahrungen gesammelt. Das Einzige was wir damals im Sinn hatten war Spaß zu haben. Und wir wollten auch nach der Schule immer zusammen sein, also bewarben wir uns bei derselben Firma und gingen einfach zusammen zum Vorstellungsgespräch. Aber Andreas wollte nur eine Auszubildende einstellen. Naja, also setzten wir unseren gesamten Charme ein und schlugen dabei leider auch etwas über die Stränge. Jedenfalls schmiss er uns erstmal raus."

„Ein paar Tage später rief er dann an. Er hatte nachgedacht und es sich zwischenzeitlich anders überlegt. Er war damals gerade geschieden und hatte nichts dagegen mit zwei hübschen, gerade volljährigen Mädels ordentlich die Sau rauszulassen. So bekamen wir unsere Ausbildungsstellen. Selbstverständlich lief in der Firma nichts, das wäre zu auffällig gewesen. Wir gingen aber während der Woche, wann immer er wollte, nach der Arbeit mit zu ihm und hatten dort zusammen zahllose flotte Dreier. Irgendwann konnte er dann auch im Betrieb nicht mehr stets die Finger von uns lassen, was dann natürlich die Kollegen letztlich doch spitzkriegten. Einmal als wir bei ihm waren, kamen auch ein paar seiner Freunde zu Besuch. Wir schwammen gerade nackt im Pool. Tja, um eine lange Story kurz zu machen, so kam es, dass mehr und mehr Leute von unseren frivolen Spielchen erfuhren. Wir feierten erste kleine Orgien, nur Chrissie, ich und ein Haufen Männer. Dann lernte Andreas seine neue Frau kennen und Chrissie begegnete Thomas. So beschlossen wir gemeinsam, dass wir entweder aufhörten oder die Karten lieber offen auf den Tisch legen sollten. Wir hatten sehr viel Spaß zusammen, also beschlossen wir Letzteres zu probieren. Alle, die bei unseren Sexfeten teilnehmen wollten, und einen Partner hatten, sollten dem vorher davon erzählen und wenn möglich überreden mitzumachen. Immerhin waren wir Frauen in eklatanter Unterzahl. So wandelte sich das Ganze in einen Swingerclub, bestehend aus Arbeitskollegen und -kolleginnen sowie deren Partnern und auch noch, ausnahmsweise, einige enge Bekannte vom Chef."

„Tja, und dann lernte ich dich kennen. Ich mochte dich sofort aber zögerte. Du warst so unerfahren und schüchtern. Ich konnte mir dir keine Beziehung eingehen, ich konnte auch irgendwie nicht die Sextreffen mit meinen Kollegen einfach so aufgeben. Aber je mehr Zeit wir verbrachten, desto mehr verliebte ich mich in dich. Du warst völlig anders als meine bisherigen Freunde, überhaupt kein Macho, ein Gentleman und obwohl schüchtern sprachst du so offen und vorbehaltlos mit mir. Solche Typen wie dich hatte ich eigentlich nie beachtet. Jetzt merkte ich, dass ich da jemand ganz Besonderes kennengelernt hatte. Aber gleichzeitig war mir klar, die Wahrheit über meine sexuellen Erfahrungen, die würde dich so verschrecken, dass ich dich nie wiedersehen täte, sollte ich dir alles darüber beichten. Es war wirklich nicht leicht aber ich schwieg, aus Angst dich zu verlieren. Aus keinem anderen Grund! Was passierte? Unsere Beziehung wurde ernst, wir zogen zusammen, heirateten. Vor der Hochzeit habe ich nächtelang geheult, erinnerst du dich? Das war nicht vor Aufregung oder Glück, das spielte sicherlich eine Rolle, aber es war vor Scham. Ich hätte es dir beinahe damals erzählt aber die Angst war dann doch zu groß."

Wir starrten schweigend eine Zeit lang in unsere Tassen mit dem längst erkalteten Kaffee. Schließlich fragte ich:

„Warum dann jetzt?"

„Wir sind fast ein Jahr verheiratet. Ich wusste, dass ich es dir irgendwann würde gestehen müssen. Ich konnte das doch nicht ewig heimlich hinter deinem Rücken tun. Also nahm ich mir fest vor, es noch vor dem ersten Hochzeitstag zu machen. Nun, der ist fast da. Aber ich konnte es dir auch nicht einfach so erzählen. Du währst wahrscheinlich einfach gegangen, ohne mir die Chance zu geben, dir alles richtig zu erklären oder du hättest es nicht verstanden und für einen schlechten Scherz gehalten. Also beschlossen wir, das heißt Andreas, Thomas, Chrissie und ich, dass wir es dir am besten einfach zeigen sollten. Wir hatten alles genau geplant. Ich war wirklich nicht glücklich, dass sie dich betäuben und fesseln wollten, aber sah ein, dass es wohl das einfachste und ungefährlichste war. Ich konnte doch nicht ahnen, dass soviel schiefgehen würde!"

Isabelle begann wieder, herzerweichend, zu schluchzen. Ich wollte ihre Gedanken etwas ablenken und das dümmste was mir einfallen konnte war:

„Und wenn ich jetzt mitmache und Sex mit anderen Frauen habe, dann ist das in Ordnung für dich? Du bist nicht eifersüchtig?"

Ihre Augen starrten mich ungläubig an:

„Was sagst du?"

Sie runzelte irritiert die niedliche Stirn, bis meine Worte richtig in ihren Verstand eingedrungen waren:

„Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht", gestand sie: „Wirklich, wo du das sagst, ich glaube ich wäre tatsächlich eifersüchtig. Ich meine, ich habe dich immer als selbstverständlich und als ausschließlich meinen Mann gesehen."

Ich fluchte innerlich. Das hätte ich doch wirklich jetzt nicht von mir geben sollen. Egal was ich jetzt antwortete, ich würde mir meine Möglichkeiten verbauen, die ich mir derzeit eigentlich noch offen halten wollte. Ich könnte sie beruhigen und erklären, sie brauche sich keine Sorgen machen, ich würde dann halt nicht mitmischen oder ich konnte ihr brutal ins Gesicht sagen, dass ich von jetzt, genau wie sie, jede Tussi flachlegen würde, die nicht bei drei auf den Bäumen war. Ich hielt es für besser, lieber einfach zu schweigen. Zu meinem Glück sprach sie die nächsten Sätze:

„Es wäre wohl nicht fair von dir zu verlangen mir treu zu bleiben. Ich möchte es gerne gemeinsam mit dir machen. Ich möchte von jetzt an alles mit dir zusammen machen!"

Und dann fügte sie noch hinzu:

„Ich würde alles tun, wenn du nur bei mir bleibst. Denn ich liebe dich wirklich über alles!"

Zögerlich gestand ich ein:

„Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was ich will. Du musst mir Zeit geben, das alles erst einmal zu verdauen. Ob ich mitmache oder nicht, ob ich die Kraft habe das alles zu ertragen, ich kann es die wirklich noch nicht sagen."

Dann fragte ich ein einziges Mal:

„Wärst du bereit und in der Lage dein anderes Leben aufzugeben und mir treu zu sein?" In meiner Stimme schwang ein kleiner Hoffnungsschimmer mit.

Isabelle schwieg für eine lange Weile:

„Ich könnte es versuchen, ich müsste mir aber einen anderen Job suchen, wir müssten irgendwo anders ein neues Leben anfangen. Aber selbst dann gibt es keine Garantie. Ich weiß es ist schrecklich, aber wenn ich scharf werde, dann schaltet sich mein Verstand einfach ab. Ich bin wirklich nicht stolz darauf und ich bin an manchem Morgen neben einem Typen aufgewacht und habe mich dann selbst gefragt, wie konntest du nur? Und wenn wir hierbleiben, dann sehe ich da völlig schwarz. Andreas nimmt mich, weil es eh jeder weiß, inzwischen auch manchmal direkt in seinem Büro. Und Chrissie und Thomas, nun ja ..."

Sie schwieg verlegen.

Ich glaubte, dass es für den heutigen Tag wirklich genug war. Ich reckte mich gähnend und tat so, als sei ich müde geworden. Natürlich war ich viel zu aufgekratzt, dennoch schlug ich vor, besser ins Bett zu gehen und Morgen über diese unsägliche Affäre weiterzusprechen. Eifrig stimmte sie mir zu. Ich war kurz in Versuchung es mir auf der Couch gemütlich zu machen aber entschied mich dagegen. Ich war der Betrogene, ich hatte das Recht darauf in meinem Bett zu schlafen. Wollte sie das Ehebett mit mir teilen, so konnte ich sie kaum daran hindern, jedenfalls nicht ohne die Situation wieder zu verschärfen. Meine wunderschöne heißblütige Frau kam tatsächlich mit ins Schlafzimmer. Solche Gedanken, wie ich sie mir machte, plagten sie scheinbar nicht. Dennoch überraschte sie mich, als sie in den Tiefen unseres Kleiderschrankes nach einem alten Pyjama kramte und sich tatsächlich dessen langes Oberteil anzog. Ich hatte noch nie erlebt, dass sie auch nur je einen Fetzen im Bett getragen hatte, ich wusste nicht einmal, dass sie überhaupt einen Schlafanzug besaß. Wir legten uns hin und ich starrte, finsteren Gedanken nachhängend, gegen die weiße Decke. Nach einer Weile rührte sich etwas neben mir und Isabelle rutschte zu mir herüber, schmiegte ihren Kopf an meine Schulter, presste ihre vorzeigbaren Hügel fest an meine Flanke und legte einen Arm über meine Brust. Ich ließ sie passiv gewähren. Nach einer endlos scheinenden Zeit schien sie sicher eingeschlafen zu sein. Ich entglitt sehr langsam und vorsichtig ihrer Umarmung und stand wieder auf, unsicher was ich tun sollte. Im Wohnzimmer schenkte ich mir ein großzügiges Glas „Havana Club" ein und kippte es pur hinunter.

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