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Legenda Major

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Hallo liebe Leser,

da die "Magischen Welten" für mich überraschend gut angekommen sind, möchte ich gleich eine zweite nicht erotische Geschichte nachliefern. Kene Sorge, wer Interesse hat, die "Magischen Welten" haben noch drei weitere Teile, die aber noch überarbeitet und dann eingestellt werden

Ich wünsche euch inzwischen viel Spaß mit "Legenda Major". Wie gesagt, wieder ohne Erotik. Wer es also nicht mag, ist nicht gezwungen, weiterzulesen.

Eurer Freudenspender

Legenda Major

Kapitel 1

Hallo, ich bin Aurora, ich bin 17 Jahre alt und gestern haben die Sommerferien begonnen. Wenn du jetzt glaubst, ich würde in Urlaub fahren und mich herrlich entspannen, da irrst du dich aber gewaltig. Ich sitze zu Hause und langweile mich, hoffentlich nicht zu Tode.

Es ist ja nicht so, dass sich meine Eltern einen Urlaub nicht leisten könnten. Das ganz sicher nicht, aber sie arbeiten die ganze Zeit. Ihnen offenbar reicht es, dass sie immer wieder auf Geschäftsreise sind. Ein wenig kann ich es verstehen, weil sie ja wirklich nicht oft zuhause sind. Aber ich, wo bleibe ich?

Manchmal habe ich echt den Eindruck, sie blenden komplett aus, dass es mich überhaupt gibt. Ich fühle mich zwischendurch nur als lästiges Anhängsel. Da kommen einem auch schon mal etwas sonderbare Ideen. So habe ich mich einmal gefragt, was anders wäre, hätte ich keine Eltern. Vermutlich wäre es nicht anders als jetzt. Die unregelmäßigen Begegnungen, wenn sie zwischendurch doch mal in der Gegend zu tun haben und die Fragen, wie es geht, fallen echt nicht großartig ins Gewicht.

Inzwischen habe ich mich an diese Situation gewöhnt. Ich rede mir ein, dass es auch seine guten Seiten hat, zum Beispiel, dass ich zu einer selbstständigen, jungen Frau heranwachse. Ich arrangiere mich so gut es geht mit der Situation und mach für mich das Beste draus.

Nur im Moment ist es echt blöd. Ausgerechnet jetzt ist meine allerbeste Freundin Lea heute früh mit Familie, Hund sowie Sack und Pack zum Zelten nach Elba gefahren. Ihre Eltern sind ja wirklich süß und manchmal fast wie ein Elternersatz für mich. Sie hätten mich ja gerne mitgenommen, aber leider haben sie nicht genug Platz im Auto. Das ist so schon mehr als voll. Pech gehabt!

Heute hatte ich noch einige Besorgungen zu erledigen. Aber die sind nun auch getan und jetzt fängt die Langeweile an. Aber darüber, was ich morgen machen werde, zerbreche ich mir im Moment noch nicht den Kopf. Dazu habe ich immer noch Zeit, mehr als genug.

Ich stöbere im Moment in der Bibliothek meines Vaters. Sie ist zwar sein Heiligtum und wenn er wüsste, dass ich mich hier einfach bediene, würde es einen Riesenkrach geben. Keine Ahnung, warum er so dagegen ist, dass ich mir ein Buch nehme. Aber er ist im Moment ja nicht da. Meine Eltern sind - oh Wunder - wieder einmal auf Geschäftsreise. Wo sonst? Pech für ihn!

Ich fahre mit dem Finger über eine Buchreihe, begutachte die Titel und nehme mir schließlich ein altes Buch aus dem Regal. Damit setze ich mich dann in den gemütlichen Ohrensessel im Erker. Dort kuschle ich mich unter die flauschig-warme Decke, weil es am Abend noch immer eher kühl wird und schlage neugierig das Buch auf.

Das Buch fällt völlig aus der Reihe. Es trägt keinen Titel, sieht ausgesprochen alt aus, ist in Leder gebunden, was sehr unüblich ist und hat wohl deshalb mein Interesse geweckt. Auf dem Umschlag kann ich nur einen großen goldenen Drachen erkennen. Ob es der Drache oder sonst etwas an dem Buch war, das mich fast schon magisch angezogen hat, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall, ich habe es gesehen und es hat mich nicht mehr losgelassen.

Auf der Innenseite des Umschlages sehe ich eine Widmung. So zumindest sieht es aus. Sie ist in einer mir völlig fremden Sprache geschrieben. Allein die Form, wie die Worte in einer wunderschön geschwungenen Handschrift auf das Papier geschrieben wurden, lassen mich erahnen, dass es sich um persönliche Worte handeln könnte. Zu gerne würde ich den Inhalt verstehen. Aber ich habe keine Chance. Kein einziges Wort ähnelt auch nur im Ansatz einer der Sprachen, die ich beherrsche. Deshalb blättere ich leicht frustriert weiter. Dort finde ich eine Info, die ich zum Glück verstehen kann.

Lieber Leser,

dieses Buch ist ungewöhnlich. Es ist das Tor in eine unbekannte Welt, in eine Welt, die du dir nicht im Traum vorstellen kannst und die wunderschön, aber auch sehr gefährlich ist. Nur, wenn du besondere Fähigkeiten besitzt und eine reine Seele hast, solltest du weiterlesen und in diese Welt eintauchen.

Der Autor

Unschlüssig schaue ich die wenigen Zeilen an und frage mich, was das zu bedeuten hat. Ist das eine Art, unliebsame Leser abzuhalten oder steckt da mehr dahinter. Was sind übrigens diese „besonderen Fähigkeiten", von denen gesprochen wird. Davon steht natürlich kein Wort da. Dabei wäre gut, genau das zu wissen.

Ich bin nicht besonders, wie denn auch, ich bin eher durchschnittlich, das weiß ich. Eine sonderbare Formulierung ist auch das mit der reinen Seele. Jeder hat schon einmal gelogen und auch wenn es nur eine Notlüge war, war es dann auch nicht richtig und damit ist dann eine Seele wohl auch nicht mehr rein.

Aber von so ein paar Worten lasse ich mich doch nicht ins Box Horn jagen. Auch wenn ich keine besonderen Fähigkeiten besitze und über den Zustand meiner Seele auch nicht genau Bescheid weiß, werde ich mich nicht davon abbringen lassen, dieses Buch zu lesen. Wenn ich ehrlich bin, dann stacheln genau diese wenigen Worte meine Neugier noch weiter an.

Also schlage ich die nächste Seite auf und finde dort einen Titel: „Legenda Major". Soweit ich Latein verstehe, müsste das „Die große Legende" heißen. Einen Moment bin ich irritiert. Nach der Abschreckung wie ich sie zu Beginn des Buches gefunden habe, hätte ich mir dann doch einen etwas spannenderen Titel erwartet. Was soll an einer Legende schon gefährlich sein? Entweder das Buch ist so was von langweilig oder es wird gut, sage ich mir. Jetzt bin ich erst recht neugierig geworden und beginne zu lesen:

Kapitel 2

Es war einmal eine Prinzessin. Sie hieß Aurora, lebte im Schloss ihrer Eltern und sollte eines Tages ihrem Vater auf den Thron nachfolgen. Doch so märchenhaft, wie es zunächst klingen mag, war ihr Leben nicht. Sie wurde von Hoflehrern auf das Leben als künftige Monarchin vorbereitet. Dabei hatte sie kaum Zeit für sich, der Tag war straff durchgeplant. Schon als kleines Mädchen stand sie unter enormem Druck.

Aurora wäre oft viel lieber ein ganz normales Mädchen gewesen, dann hätte sie mit Freundinnen spielen können oder im Garten herumtollen. Doch das blieb ihr in all den Jahren stets verwehrt. Stattdessen musste sie Fächer wie Etikette, gepflegte Konversation, Anstand, Benehmen, Verhandlungstaktiken, Kriegsführung und noch einiges mehr lernen. Alles Dinge, von denen nicht einmal ein normaler Erwachsener eine Ahnung hat, geschweige denn ein Kind.

Trotzdem nahm Aurora ihr Schicksal geduldig an. Sie murrte nur heimlich und niemand ahnte auch nur ansatzweise, wie unwohl sich das Mädchen in Wirklichkeit fühlte. Sie war inzwischen schon fast 18 Jahre alt und bereits eine junge, ausgesprochen schöne Frau.

Ihr war allerdings in den letzten Wochen aufgefallen, dass ihr Vater zunehmend nervöser und angespannter wurde. Sie spürte, dass etwas in der Luft lag. Aber keiner wollte ihr verraten, was vor sich ging und wovor ihr Vater eine solche Angst hatte.

Ein Märchen, echt jetzt? Und dann so ein Trara am Anfang. Das Einzige, was mich neugierig macht ist, dass die Prinzessin gleich heißt, wie ich: Aurora. Vermutlich ist das auch der Grund, warum ich weiterlese. Entgegen meinen ersten Erwartungen verliere ich mich schon bald in der Geschichte und es kommt mir so vor, als wäre ich selbst die Prinzessin. Es fühlt sich so unglaublich real an, als würde ich selbst durch die Gänge des Schlosses laufen und finde mich sehr schnell mitten in der Geschichte wieder:

Ich eile den Gang des Schlosses entlang. Ich bin etwas spät dran, weil die Hofdame, die mir das Tanzen beibringt, die ihr zustehende Zeit überzogen hat. Ausgerechnet Lord Merinor, mein Lehrer für Etikette, wartet bereits auf mich, für die nächste Unterrichtsstunde. Auch, wenn es nicht meine Schuld ist, dass ich nicht rechtzeitig weggekommen bin, wird es ein Donnerwetter geben. Ich höre ihn schon sagen: Man muss dafür Sorge tragen, dass der Lehrer pünktlich aufhört. Du bist die zukünftige Königin dieses Landes und musst den nötigen Respekt ausstrahlen, wird er wieder einmal brüllen. Als ob die alte Hofdame Purrier sich von mir etwas sagen lassen würde.

Ich bin in meine Gedanken vertieft, da tritt mir ganz unverhofft ein Hauptmann der königlichen Garde in den Weg. Hinter ihm stehen fünf seiner Männer. Ich kenne den Mann. Er ist sehr gewissenhaft und loyal. Auf mich hat er immer einen guten Eindruck gemacht.

„Was ist los, Hauptmann Samon?", frage ich überrascht.

Es ist äußerst ungewöhnlich, dass sich mir Wachen direkt in den Weg stellen. Normalerweise würden sie sich ehrfürchtig an die Wand drücken und den Kopf neigen, um mich vorbeizulassen.

„Prinzessin Aurora, Ihr schwebt in großer Gefahr. Bitte folgt mir", sagt er nur.

„In Gefahr, ich? Wie das denn?"

„Ich habe von Plänen erfahren, dass Ihr gemeuchelt werden sollt."

„Und was sagt mein Vater dazu?"

„Er hält es für ein Gerücht."

„Und nun wollt Ihr mich in Sicherheit bringen", sage ich nachdenklich.

„So ist es."

„Auf eigene Faust?"

„Ja, sozusagen."

„Und warum soll ich Euch mehr vertrauen als dem Urteilsvermögen meines Vaters?"

„Ich bitte Euch darum, Prinzessin."

Seine Augen schauen mich flehend an. Ich habe keine Ahnung, warum, aber ich vertraue ihm. Dieser Blick kann unmöglich lügen. Hektisch überlege ich.

„Ich sage meinem Vater, dass ich einen Ausflug zu Pferd unternehme und Ihr mich mit Euren Männern begleitet. Dann fällt es nicht sofort auf, dass wir verschwunden sind. Geht voraus, sattelt die Pferde und wartet bei den Stallungen. Ich komme nach, sobald ich alles erledigt habe", weise ich ihn an.

Der Hauptmann blickt mich überrascht an. Ich muss schmunzeln. Ich würde wetten, dass er davon ausgegangen war, dass er es sich nicht so leicht vorgestellt hat, mich zu überzeugen. Einen kurzen Moment hat tatsächlich der Gedanke durch mein Gehirn gezuckt, es könnte sich um eine Falle handeln. Nicht bei Hauptmann Samon, da bin ich mir ganz sicher.

Deshalb habe ich die Sorgen vor einer Falle gleich wieder verworfen. Ich kenne Hauptmann Samon. Er ist ein kluger Mann, vorsichtig und absolut loyal. Außerdem verfügt er über ein hervorragendes Netz an Informanten. Er ist der jüngste Hauptmann der Garde und wohl auch deshalb werden sein Engagement und seine Leistungen von den anderen mit Argwohn beäugt. Ich aber vertraue ihm.

Ich verabschiede mich schnell von den Männern und eile zum Thronsaal. Um diese Zeit finde ich meinen Vater garantiert dort. Die Wache am Nebeneingang, den nur der König und seine Familie benutzen dürfen, lässt mich sofort durch. Ich eile auf den Thron zu und warte, bis mein Vater den Bittsteller, der sich gerade an ihn gewandt zu haben scheint, etwas ruppig wieder von dannen schickt.

„Vater, ich mache einen kleinen Reitausflug. Ich brauche frische Luft."

„Das ist zu gefährlich, Aurora", entgegnet er.

„Ich nehme Hauptmann Samon und einige Wachen mit, wenn dich das beruhigt."

„Ich mache mir Sorgen", meint Vater.

„Ist etwas Ungewöhnliches vorgefallen?", erkundige ich mich.

„Es kursieren sonderbare Gerüchte."

„Gerüchte, oder sind es ernst zu nehmende Informationen?"

„Nur unbedeutende Gerüchte", meint er.

„Na dann, kann ich doch ausreiten, wenn sie unbedeutend sind", antworte ich.

Bevor er etwas antworten kann, hauche ich ihm einen Kuss auf die Wange, verabschiede mich schnell und bin auch schon wieder zur Tür hinaus. Er macht sich Sorgen, aber mir davon berichten, will er auch nicht. Zudem habe ich ein sonderbares Gefühl. Sein Verhalten mir gegenüber war deutlich reservierter als sonst und ich empfand es sogar als leicht feindselig. Dieser Umstand bestärkt mich in meiner Entscheidung.

Ich eile zu meinem Zimmer, packe noch schnell ein paar Habseligkeiten zusammen, die ich in einer kleinen Tasche verstaue. Wenige Minuten später bin ich bei den Stallungen.

„Da seid Ihr ja", meint der Hauptmann erleichtert. „Los, wir sollten aufbrechen."

„Wohin reiten wir?", erkundige ich mich.

„Ich kenne ein Versteck, das findet keiner. Da wird es Euch gefallen."

„Dann aber los!", rufe ich den Männern zu. „Aufsitzen!"

Obwohl es ungewöhnlich ist, dass die Prinzessin Befehle erteilt und ich es sonst auch nie mache, gehorchen mir die Männer aufs Wort. Nur wenige Sekunden später setzt sich unsere kleine Gruppe in Bewegung und prescht zum Schlosstor hinaus.

Wir nehmen den Weg durch die Stadt. Wir müssen zwar unser Tempo drosseln, um niemanden umzureiten, aber wir sind trotzdem deutlich schneller, als würden wir drum herumreiten. Es herrscht trotz der noch frühen Tageszeit bereits reges Treiben und ich genieße die Atmosphäre. Ich kann nicht oft in die Stadt gehen, auch wenn ich es manchmal gerne täte. Meine Verpflichtungen als Prinzessin machen dies äußerst schwierig.

Plötzlich fällt mir ein, dass ich die Unterrichtsstunde geschwänzt habe, ohne Bescheid zu geben. Lord Merinor wird toben. Ich kann mir gut vorstellen, wie er sich überlegt, auf welche Weise er mich zur Schnecke machen wird. Ich muss still vor mich hinlächeln.

Wir lassen die Stadt hinter uns und Hauptmann Samon und seine Männer halten auf einen Wald zu. Zwei seiner Männer reiten vor uns, ich reite neben ihm in der Mitte und hinter uns folgen die restlichen drei Wachen. Unser Tempo ist ausgesprochen zügig.

Der Hauptmann hat meinen Hengst Furioso für mich ausgewählt. Er kennt eben meine Wünsche. Zudem habe ich einen Sattel wie die Männer. Von Anfang an habe ich mich dagegen gewehrt, einen Damensattel zu benutzen. Da kann man nicht richtig reiten und muss bei einem etwas schnellerem Tempo immer darauf achten, nicht vom Pferd zu fallen, so zumindest mein Eindruck.

Tatsache ist, dass wir gerade wegen dieses Umstandes deutlich schneller vorankommen. Auf dem weichen Boden des Waldweges sind die Tritte unserer Pferde kaum zu hören. Trotz unseres hohen Tempos habe ich kein Problem mit den Männern mitzuhalten. Nach einiger Zeit lenke ich mein Pferd etwas näher an das des Hauptmannes.

„Was für Gerüchte gibt es?"

„Es ist davon die Rede, dass Ihr eine Magierin seid."

„Ich? Eine Magierin? Das müsste ich doch wissen."

„Noch nicht."

„Was heißt, noch nicht."

„Die Kräfte zeigen sich erst ab dem 18.Geburtstag."

„Ihr glaubt das?"

„Ich habe in alten Büchern gestöbert. Eine Eurer Vorfahren, Königin Serena die Große, soll magische Kräfte besessen haben. Den Legenden zufolge kommt diese Macht immer dann erneut zum Vorschein, wenn es die Situation erfordert."

„Welche Situation?"

„Damals war es eine große Not aufgrund des Krieges, den die Nachbarn angezettelt hatten. Königin Serena konnte dank ihrer Klugheit und ihrer Kräfte dem Gemetzel ein Ende setzen. Was es dieses Mal sein wird, kann ich noch nicht sagen."

„Trotzdem glaubt Ihr daran?", frage ich nachdenklich. Allerdings erwarte ich mir darauf keine Antwort, weil es mehr eine Feststellung ist. „Und warum weiß ich dann nichts davon? Ich habe noch nie auch nur einen Hauch von Magie an mir entdeckt."

„Das wäre nicht ungewöhnlich. Den alten Überlieferungen zufolge beginnt sich diese, wie bereits gesagt, auch erst ab dem 18. Lebensjahr zu rühren."

„Ich werde in einer Woche 18", sage ich nachdenklich.

„Seht ihr?"

Es entsteht eine längere Pause. Ich brauche etwas Zeit, um das Gesagte zu verarbeiten. Allmählich wird auch mir bewusst, dass ich in Gefahr schwebe, nicht meine Eltern und auch nicht das Königreich, ich bin es, die nicht mehr sicher ist. Magier sind im Volk nicht gern gesehen. Einige wenige sind sogar vehement gegen Magie.

Auch, wenn es nicht eine einzige Geschichte darüber gibt, dass sich ein Magier gegen das Volk oder das Königreich gewandt hätte, so haben die Leute trotzdem Angst vor allem, was sie nicht verstehen. Da spielt es auch keine Rolle, dass Magier und Magierinnen schon öfters in der Geschichte des Reiches, Frieden und Segen über das Land gebracht haben. Dass ich eine Magierin sein könnte, ist mir nie in den Sinn gekommen.

„Aber warum glaubt Ihr, dass ausgerechnet bei mir diese Kräfte zum Vorschein kommen sollten?"

„Die Legenda Major lässt so etwas vermuten."

„Die große Legende?"

„Ihr kennt sie?"

„Nicht wirklich. Ich habe aber davon gehört."

„Die darin enthaltenen Andeutungen lassen tatsächlich vermuten, dass in Euch diese Kräfte wiedererwachen."

„Ich bin also in Gefahr", sage ich schließlich.

„So ist es", meint der Hauptmann.

„Aber warum zögert mein Vater dann?"

„Er kann einerseits nicht glauben, dass in Euch magische Kräfte schlummern und für den Fall, dass dem so ist, hat auch er Angst vor Euch."

„Mein Vater hat Angst vor mir?"

„So unglaublich das klingen mag. Aber auch Euer Vater ist nur ein Mensch."

„Ich würde mich doch nie gegen meinen Vater oder mein Land stellen", sage ich empört.

„Das weiß ich. Aber ich bin nicht wie jeder andere."

Überrascht schaue ich ihn an. Erst jetzt fällt mir auf, dass er mit mir ganz locker über meine mögliche Magie spricht, vor der sich alle anderen fürchten. Natürlich nehmen es einige lockerer, aber in seinen Worten kann ich nicht den Hauch von Besorgnis ausmachen. Im Gegenteil, es hört sich fast so an, als würde er es begrüßen, sollte ich eine Magierin sein.

„Warum habt Ihr keine Angst vor mir?", frage ich.

„Weil ich mit Magie vertraut bin."

Ich brauche einige Zeit, bis ich das, was er da gesagt hat, wirklich verstehe. Er ist schon einmal mit Magie in Berührung gekommen? Wie ist das möglich?"

„Ich bin nicht, sollte es wirklich so sein, die erste Magierin, die Ihr seht?"

„Nein, darauf braucht Ihr Euch nichts einbilden", lacht er vergnügt auf.

Auch, wenn er versucht, die Situation mit einem Scherz aufzulockern, so ist mir im Moment trotzdem nicht zum Lachen zumute. Ich bleibe deshalb ernst.

„Das müsst Ihr mir erklären."

Bevor er antworten kann, hören wir Pferdegetrampel hinter uns. Überrascht schauen wir uns um. Wir werden verfolgt! Gut zwei Dutzend Reiter sind hinter uns her. Einer von ihnen ruft uns hinterher.

„Bleibt stehen und übergebt uns die Prinzessin", brüllt ein Mann.

„Das ist der Kommandant der Garde. Euer Vater hat sich damit offen gegen Euch gestellt!", ruft mir Hauptmann Samon zu. „Könnt Ihr schneller reiten?"

„Wie der Wind!", sage ich.

Wir treiben unsere Pferde noch mehr an und nun übernimmt der Hauptmann die Führung. Seine Männer postieren sich schützend um mich und wir preschen mit einem Höllentempo über den Waldboden. Zum Glück habe ich Furioso, er ist ein sehr sicheres und ungewöhnlich schnelles Pferd. Mir fällt jetzt erst auf, dass sich auch meine Begleiter die besten Pferde herausgesucht haben, welche die Stallungen der Garde zu bieten haben. Diese Tiere sind normalerweise nur den Offizieren vorbehalten und stammen aus einer ganz besonderen Zucht.

Allmählich gelingt es uns, mehr Abstand zwischen uns und die Verfolger zu bringen. Ich bin so sehr auf das Reiten konzentriert, dass ich mir keine Gedanken mehr darüber mache, weshalb ich verfolgt werde und welche Konsequenzen es haben könnte, sollten sie uns einholen.

Der Wald wird zunehmend dichter und die Reiter, die hinter uns her sind, kann ich zwischen den Bäumen nicht mehr ausmachen. Damit haben auch sie den Sichtkontakt zu uns verloren. Als wir ein Bachbett kreuzen, gibt Hauptmann Samon plötzlich ein Zeichen, wir verlangsamen kurz und biegen in das Bachbett ein. Damit kommen wir zwar etwas langsamer voran, aber das Wasser verwischt fast augenblicklich unsere Spuren.

Erst einige Zeit später verlassen wir das Bachbett wieder und erneut geht es quer durch den Wald. Zum Glück haben unsere Verfolger von unserem Manöver nichts bemerkt und werden einiges an Zeit verlieren, um unsere Spur wiederzufinden.

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