Eine Frau auf Abwegen Teil 03

Beate führte ein erstes Telefongespräch mit einem Kunden, als die Tür zum Chefbüro von innen geöffnet wurde. Hassan Tabasi war wie immer als erster ins Geschäft gekommen und sah nun nach dem Rechten. Als sich Beates und Hassans Blicke trafen, wurde sie zuerst tiefrot und dann sehr verlegen, sie wandte sich rasch ab. Beate war froh, dass sie gerade einen Kunden hatte. Tabasi ging gemächlich durch den Laden und versprühte die bei ihm übliche Jovialität. Gravitätisch wie ein Patriarch, der sich seines Ranges und seiner Stellung sicher war, machte er seine Runde. Bei seinem Neffen Ersin erkundigte er sich nach dem Stand der Dinge und er gab ihm natürlich bereitwillig Auskunft. Onkel und Neffe unterhielten sich diskret über geschäftliche Dinge, doch sie grinsten sich gegenseitig an und nicht nur Beate gewann den Eindruck, dass sich die zwei königlich über etwas zu amüsieren schienen. Hassan winkte Ersin ihm ins Büro zu folgen. Beate sah ihnen verstohlen hinterher, als sie das Büro betraten und sich die Tür hinter ihnen Schloss.

„Nanu, - sie ist wieder da...!", stellte Ersin lachend fest. Hasan nickte zustimmend und erwiderte: „Hab' ich dir doch gesagt, dass sie nicht lange braucht." Sein Neffe grinste anzüglich, fragte Tabasi verschmitzt: „Und, - wirst du sie heute wieder besteigen Onkel?" Tabasi sah Ersin vorwurfsvoll an, dann lachte er doch und ermahnte seinen Neffen sanft aber bestimmt: „Das, - mein lieber Neffe, - geht dich einen feuchten Kehricht an." Ersin war nicht im Mindesten beleidigt oder eingeschnappt, denn sein Onkel meinte es nicht wirklich böse. Allerdings hütete er sich davor weiter in seinen Onkel einzudringen, denn er wusste um dessen Empfindlichkeit in diesen Dingen. Tabasi ging mit seinem Neffen einige geschäftliche Vorgänge durch. Sie unterhielten sich dabei zwanglos über den Stand ihrer Affären. „Na Ersin, - bist du mit Simone weiter gekommen?" Ersin sah Tabasi überrascht an, dann wusste er, worauf sein Onkel hinaus wollte und schüttelte in gespielter Betroffenheit seinen Kopf. „Nein, - noch nicht!", entgegnete er Tabasi scheinbar betrübt und grinste ihn doch dabei an. „Sie fickt zwar regelmäßig mit mir, aber das schwanzgeile Luder passt auf wie ein Wachhund." Tabasi lachte über den Vergleich und klopfte seinem Neffen freundlich auf die Schulter. „Will wohl nicht so recht was...?" Ersin nickte prompt. Tabasi überlegte einen Moment, dann wandte er sich wieder an seinen Neffen und erklärte ihm schelmisch: „Vielleicht sollte ich einmal mit ihr reden, was meinst du Ersin...?"

Ersin verstand Hassan zunächst nicht und dieser teilte ihm lachend mit: „Schwer von Begriff heute, was? Dabei ist es doch eigentlich ganz einfach. Wir müssen Simone nur ein bisschen, - hm, - Starthilfe geben, denke ich. Eigentlich dürfte es nicht so schwer sein sie von den Vorteilen der Mutterschaft zu überzeugen glaube ich, zumal sie bereits zwei Kinder von ihrem Mann hat. Außerdem hat sie in der Vergangenheit ihre Gunst gleichermaßen an dich und mich verteilt. Wir sollten sie daran erinnern, dass sie ein gefallenes Mädchen ist. Wenn sie über ihre Situation nachdenkt, wird sie das garantiert umstimmen und ist etwas aufgeschlossener, was deine speziellen Absichten mit ihr angeht...?" Ersin lachte anzüglich, zuckte mit den Schultern und fragte Tabasi ungläubig: „Und Onkel, wie willst du das anfangen? Simone ist leider ziemlich stur. Obwohl sie es zweifellos sehr genossen hat mit mir zu bumsen, hat sie sich bisher strikt geweigert sich auch von mir decken zu lassen. So weit geht die Liebe dann doch nicht bei ihr..." Hassan winkte lässig ab und erwiderte trocken: „Vielleicht hast du die Sache nicht richtig angefangen, ich kenne dich nämlich auch mein Junge. Du kannst manchmal recht arrogant sein." Ersin lächelte seinen Onkel verschmitzt an. Tabasi warf ihn nun kurzerhand aus seinem Büro, denn sie hatten alles besprochen. Ersin stapfte amüsiert aus dem Raum und nickte bejahend, als sein Onkel ihm sagte, dass er Beate sprechen wollte und dass er sie bitten sollte in sein Büro zu kommen. „Mach ich Onkel.", gab er über seine Schulter hinweg zurück und Schloss dann die Tür hinter sich zu. Ersin ging sofort an Beates Schreibtisch, die ihn neugierig ansah, als er zu ihr kam.

„Du sollst zum Chef kommen Beate.", teilte er ihr knapp, aber nicht unfreundlich mit. Beate nickte betroffen und war mit einem Mal sehr nervös. Hastig sah sie sich im Raum um, doch niemand sonst nahm Anteil. Mit einem leichten Schwung schob sie sich mit dem Bürostuhl zurück und erhob sich, um Tabasis Aufforderung zu befolgen. Als sie das Büro betrat, saß Tabasi hinter seinem Schreibtisch und erledigte einige Arbeiten. Ohne aufzusehen, deutete mit einer Hand auf einen der beiden Sessel, die vor seinem Schreibtisch standen. Unsicher und mit klopfendem Herzen nahm Beate Platz, schlug ihre langen Beine übereinander und sah Tabasi erwartungsvoll an. Vor ihm lag seine Postkladde auf dem Schreibtisch und er unterzeichnete schwungvoll die diversen Schreiben, die Simone ihm heute schon zur Unterschrift vorgelegt hatte. Als er fertig war, klappte er die Kladde zu, legte sie zur Seite und sah Beate nun seinerseits neugierig und etwas abschätzig an. Die Frau saß in ihrem grauen Kostüm vor ihm und machte einen eher unscheinbaren Eindruck auf ihn. „Warum kleidete sie sich bloß immer so unauffällig...?", ging es ihm durch den Kopf, „... sie ist doch sehr attraktiv und würde in einem entsprechenden Outfit viel besser aussehen." Beate hatte sich ganz bewusst wie eine ältliche Lehrerin oder Gouvernante angezogen, um nicht sofort wieder gewisse Begehrlichkeiten bei Tabasi zu wecken. Ihr war etwas unbehaglich, weil sie der Perser so intensiv musterte. Beate registrierte natürlich, dass Tabasi sie durchaus begehrlich ansah und sie quasi mit seinen Blicken auszog.

Das irritierte sie nicht wenig, doch Beate mahnte sich die Ruhe zu bewahren. „Wir müssen unbedingt miteinander reden Herr Tabasi...", begann sie schließlich die Unterhaltung, weil sowohl das lautstarke Schweigen, als auch die abschätzigen Blicke des Mannes ihr langsam unheimlich wurde. Tabasi nickte zustimmend, sagte aber noch kein Wort. Stattdessen musterte er sein Gegenüber eingehend und durchaus wohlwollend. Beate wurde immer nervöser und saß wie auf glühenden Kohlen in ihrem Sessel. „Herr Tabasi...!", sprach sie ihn leise aber jede Silbe betonend an, „... ich habe es mir gründlich überlegt. Das, - zwischen uns beiden, - das darf sich nicht wiederholen. Ich kann das nicht machen." Tabasi lächelte nachsichtig milde und ebenso vielsagend und Beate gewann den Eindruck, dass er sich über sie lustig machte. Eindringlich fuhr sie fort: „Bitte, - sehen sie mich doch nicht so an. Wirklich, - ich kann das nicht machen. In der vergangenen Woche wäre ich fast vor lauter Scham und Gewissensbisse gestorben. Mein Gott, wenn Paul jemals davon erfährt, - dann, - dann, - kann ich gleich ins Wasser gehen...!" Tabasi, der ihr geduldig zugehört hatte, lachte erheitert auf, sah Beate ambivalent an und erwiderte trocken: „Sag' mal, glaubst du nicht, dass du jetzt ein wenig übertreibst Beate...?" Als er sie mit ihrem Vornamen ansprach, zuckte sie heftig zusammen, fasste sich aber rasch wieder. „Was genau, - kannst du nicht mehr machen...? Erkläre mir das bitte einmal." Beate wurde tiefrot, sah verlegen zu Boden und stotterte unverständliches Zeug. „Mal ehrlich, - was ist denn zwischen uns passiert?" Beate sah erschreckt hoch, wollte antworten, doch Tabasi winkte ab und resümierte: „OK, OK, - du hast mit mir geschlafen. Na und...? Geht jetzt etwa die Welt davon unter, - oder warum siehst du mich sonst wie ein verschrecktes Huhn an...?"

Beate sah ihn fassungslos an, schüttelte ihren Kopf und entgegnete: „Nein Herr Tabasi, die Welt geht ganz sicher nicht unter, - aber, - ich habe eben ein schlechtes Gewissen meinem Mann gegenüber. Verstehen sie mich nicht...?" Der Perser lachte sie an, schüttelte aber nur sichtlich erheitert seinen Kopf. „Was ist daran bloß so komisch Herr Tabasi?", fragte Beate bereits leicht gereizt. „Na, - du, - du bist komisch, - unglaublich komisch sogar...!", gab Hassan glucksend zurück, „... du solltest dich mal selber sehen und hören..."

Beate war völlig verwirrt, starrte Tabasi perplex an und konnte sich keinen Reim auf seine Heiterkeit machen. „Bitte, ich kann das wirklich nicht mehr machen...", teilte sie kleinlaut mit und war noch fassungsloser, als Hassan ihr Geständnis nur noch amüsierter zur Kenntnis nahm. Das dauerte geraume Zeit, dann wurde Tabasi plötzlich ernst. „Und genau das, - glaube ich dir nicht Beate...!", stellte er trocken fest. Sie bekam riesige Augen, starrte ihn ungläubig staunend an und schluckte einen dicken Frosch herunter, der ihre Kehle blockierte. „Nein, - du bist nicht ehrlich zu dir. Denn dafür hast du es zu sehr genossen, denke ich." Die Augen der Frau wurden noch größer, der Blick merkwürdig starr, trotz der darin vorhandenen Panik. „Aber nun mal im Ernst Mädchen, - ich verstehe ja, dass du ein schlechtes Gewissen deinem Mann gegenüber hast. Aber ich sagte dir doch, dass Paul nichts erfahren muss.", versicherte er gedehnt und durchaus glaubhaft. „Von mir jedenfalls, - wird er nichts erfahren.", ergänzte Tabasi keck. Beate war konsterniert, es schüttelte sie regelrecht durch, weil Tabasi so hartnäckig war und allem Anschein nach kein bisschen gewillt war auf weitere erotische Treffen zu verzichten. Das ließ Beate nur noch mehr in Panik geraten, ihr schönes Konzept, dass sie sich zu Recht gelegt hatte, schien vorzeitig zu scheitern.

„Darum geht es doch gar nicht Herr Tabasi...!", platzte es nun aus ihr heraus, „... auch wenn Paul nichts davon erfährt, - und ich bete inständig, dass es so bleibt, - darf ich ihn nicht mehr betrügen." Hassan lehnte sich entspannt zurück in seinen voluminösen Ledersessel, sah Beate immer noch erheitert an. „Bitte, - verstehen sie doch, - ich, - ich darf das meinem Mann nicht noch einmal antun.", verstärkte Beate nun ihr Argument noch einmal. Sie atmete auf, als der Perser nun doch zustimmend nickte und ihr dann aber erklärte: „Na klar, - darfst, - du deinen Mann nicht betrügen...!" Beate war froh, offenbar kam Tabasi doch zur Vernunft. Doch im nächsten Moment lief es ihr eiskalt den Rücken herunter, denn der Perser fuhr genüsslich fort: „Aber darum geht es hier nicht. Es geht nicht darum, ob du das darfst Beate. Nein, nein, - die Frage ist doch wohl vielmehr, ob du es möchtest...?" Er betonte bestimmte Worte besonders und ließ sie nicht aus den Augen. Beate erschauerte innerlich, fühlte sich übertölpelt. Als sie zu Boden sah, befahl er ihr sanft:„Sieh' mich an Frau, - sieh' mich genau an...!" Beate gehorchte auf Kommando und Tabasi fuhr lächelnd, aber unerbittlich fort: „Ich sehe, dass du mir zustimmst. So, - und jetzt, - sag' mir noch einmal, - dass du es wirklich nicht mehr möchtest." Seine dunklen Augen waren auf sie gerichtet und Beate hatte das Gefühl in seinem Blick zu versinken.

Sie zögerte mit der Antwort, wollte sich nicht noch tiefer reinreiten. „Komm schon, - sprich es ruhig aus, - sag' mir aufrichtig, was du möchtest. Aber tu' dir einen Gefallen und überlege dir die Antwort gründlich." Beate sah ihn aus unsteten, flackernden Augen an, es kribbelte in ihrem Bauch, ihr Magen zog sich zusammen und sie atmete schwer. „Also, - möchtest du wirklich aufhören...?" Er wehrte lässig mit einer Handbewegung ab, als sie ihm eine hastige Antwort geben wollte. „Zuerst überlegen, - sagte ich...!", stellte er sanft klar. „Ich verspreche dir, - du hättest eine Menge Spaß mit mir. Außerdem, - ich kann mich ja irren, - aber ich hatte den Eindruck, dass es dir gefallen hat. Na, - was ist, - irre ich mich...? Sollte es dir tatsächlich unangenehm gewesen sein...?" Beate war zunächst verblüfft, sie keuchte, schüttelte aber instinktiv ihren Kopf. Tabasi lächelte vielsagend. „Dachte ich mir bereits, dass es dir so unangenehm nicht war. Weißt du, - du bist eine verdammt hübsche Frau Beate Jung...!" gestand er ihr sanft, „... vielleicht mag es dich überraschen, aber so was wie dich, wollte ich schon immer haben." Sie sog scharf den Atem ein, wollte protestieren, doch wieder schnitt ihr die Hand Tabasis das Wort ab. „Überlegen, - sagte ich! Gründlich darüber nachdenken, - und dann, - den richtigen Entschluss treffen." Tabasi sonnte sich in seiner Überlegenheit, ließ Beate aber das Gesicht wahren, indem er so tat, als ob sie die Entscheidung treffen könnte.

„Es hat dir doch gefallen, oder nicht? Ach was, - sag' nichts, - ich sehe das auch so. Und wenn du ehrlich, - wirklich ehrlich zu dir selber bist, - dann, - meine kleine Zuckermaus, - würdest du dich schon ganz gerne weiterhin mit mir treffen, nicht wahr?" Beate krächzte nur hilflos und schüttelte, - wenig überzeugend, - ihren Kopf. „Nein...? Ich glaube aber doch, - ganz sicher würdest du mich gerne näher kennenlernen, da bin ich mir absolut sicher Zuckermaus...! Glaubst du, - ich merke nicht, wie es in dir arbeitet...? Doch, doch, - du bist auf den Geschmack gekommen. Mir jedenfalls, kannst du nichts vormachen. OK, - du hast jetzt Gewissensbisse deinen Mann zu betrügen. Das verstehe ich natürlich gut. Aber dein Mann hat nichts, - absolut nichts, - mit uns beiden zu tun, denke ich. Sag' mal Zuckermaus, was nehme ich deinem Mann eigentlich weg, wenn wir uns, - hin und wieder, - hm, - treffen...? Eigentlich nichts, wenn du ehrlich bist, er kann dich behalten und du kannst seine Frau bleiben..." Tabasi betonte das Wort Treffen derart süffisant, dass Beate zusammenzuckte...

Naturgemäß sah sie das völlig anders, doch ausgerechnet in diesem Moment wollte ihr keine passende Antwort einfallen. Sie zappelte unruhig auf ihrem Sessel herum und war einfach nur sprachlos, ob Tabasis Argumentation. „Bevor du dich entscheidest, sollten wir wirklich ausführlich darüber reden.", stellte Tabasi sanft klar. „Gib' mir eine Chance dich von meinen Absichten zu überzeugen. Wie du hörst, sage ich nicht redliche Absichten, - denn ich möchte dich zu meiner Freundin machen. Wir müssen reden, denke ich, - aber nicht hier. Was hältst du davon, wenn wir einen Kaffee nehmen? Ich kenne da ein nettes Cafe, ganz in der Nähe des Stadtparks. Dort können wir uns ungestört unterhalten. Was meinst du Beate?" Beate nickte mechanisch. Es war ihr durchaus angenehm diese Unterhaltung quasi auf neutralem Boden zu führen und so stimmte sie deshalb kleinlaut und verunsichert zu.

Sowohl Ersin, als auch Simone sahen ihnen einigermaßen interessiert hinterher, als Beate an Tabasis Arm das Ladenlokal verließ. Bevor Hassan aber hinaus ging, rief er seinem Neffen noch zu: „Wir sind ein ca. ein bis zwei Stunden wieder zurück Ersin. Du kümmerst dich inzwischen um das Geschäft." Noch ehe Ersin zustimmen oder einen seiner üblichen frivolen Kommentare absondern konnte, hatte sein Onkel den Raum verlassen. Beate folgte Tabasi zu seinem Wagen. Das Cafe lag mit dem Wagen nur eine viertel Stunde entfernt und die Fahrt dorthin verlief reibungslos. Am späten Vormittag war das Cafe nicht übermäßig voll und sie fanden einen netten Tisch in einer diskreten Ecke. Tabasi bestellte sich einen Tee, während Beate einen Kaffee bevorzugte. Nachdem die Kellnerin die Getränke an den Tisch gebracht hatte, konnten sich Hassan und Beate ungestört unterhalten.

Beate versuchte Hassan Tabasi über eine viertel Stunde lang zu erklären, warum sie die Affäre beenden wollte. Tabasi lächelte sie verbindlich an, hörte ihr aufmerksam zu und unterbrach sie nicht ein einziges Mal, während sie ihm ihre Beweggründe schilderte. Allerdings war er sich schon nach wenigen Minuten klar geworden, dass Beate zwar jede Menge Gründe vorgab, aber mit keinem Wort erwähnte, dass sie die Affäre ihrer selbst beenden wollte. Vielmehr gab sie ihm wortreich zu verstehen, dass sie die Affäre deswegen nicht weiterführen könnte, weil sie das Paul und ihren Kindern nicht mehr länger antun könnte. Ihr schlechtes Gewissen und ihre Schuldkomplexe bedrückten sie offenbar sehr. Außerdem befürchtete sie, - wohl nicht ganz zu Unrecht, - dass Paul ihr irgendwann doch auf die Schliche kommen und sich von ihr trennen könnte, wenn sie die Affäre zu Tabasi weiter führen würde. Insofern wiederholte Beate lediglich ihre bereits kurz zuvor genannten Gründe, die sie Hassan schon einmal eindringlich mitgeteilt hatte. Tabasi registrierte jedes Argument sehr genau, dass Beate vortrug. Beate schilderte das bekannte Repertoire, „Paul würde sehr unglücklich sein, - er würde es zweifellos nicht verstehen, dass sie ihn mit ihrem Chef betrog usw., usw., usw. ..." Tabasi fiel auch auf, dass sie in jedem zweiten Satz besonders betonte, wie sehr sie ihren Mann doch lieben würde und dass er es nicht verdient hätte, derart schamlos von ihr hintergangen zu werden. Außerdem gab es ja auch noch die Kinder, - die unter einer möglichen Trennung der Eltern zu sehr leiden würde. Beates Begründungen betrafen also nur ihren Mann, ihre Kinder und das Gerede der Nachbarn, dem sie ausgesetzt sein würde, sollte die Affäre jemals publik werden. Ihre Argumentation klang wie einstudiert, so als ob sich Beate selber der Stichhaltigkeit versichern müsste und ihre Argumentation wirkte daher nicht sonderlich überzeugend auf Hassan Tabasi.

Beate wurde zunehmend nervöser, weil ihr Gegenüber sie andauernd anlächelte und überhaupt nichts erwiderte. Verunsichert bekräftigte sie ihre Argumente noch einmal, doch sie hatte das fatale Gefühl, damit immer weniger Eindruck auf den Perser zu machen. Tabasi machte eine Handbewegung, sah sie merkwürdig an und fragte Beate freundlich: „Ich verstehe dich natürlich Beate. Das heißt dann wohl, dass es dir doch nicht so besonders sympathisch bin, - oder...?" Beate sah überrascht hoch, schüttelte verneinend ihren Kopf und erwiderte ihrem Chef prompt: „Oh bitte, nein, nein, so meine ich es nicht Herr Tabasi, - wirklich, - so war das doch nicht gemeint. Und das wissen sie auch sicher ganz genau, denke ich." Nun war es der Perser, der seinen Kopf bedächtig schüttelte und ihr entgegnete: „So, - weiß ich das...? Na, ich will dir einmal etwas sagen Frau, - ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich davon halten soll." Beate war betroffen, sah Hassan verlegen an. „Du solltest dich selber einmal reden hören Beate.", gab Tabasi an, „... du redest ständig von Paul, - deinen Kindern, - den Nachbarn und von allen anderen Zeitgenossen. Du redest ständig von Ansprüchen, denen du genügen musst. Ansprüchen, die andere an dich stellen können, die aber im Grunde vollkommen nebensächlich sind."

Beate riss erstaunt ihre Augen auf, wollte schon protestieren, doch Tabasi wehrte lässig ab: „Nein, nein, - versteh' mich bitte richtig. Natürlich sind dein Mann, - deine Familie wichtig für dich. Immerhin sind sie ein wichtiger Teil deines Lebens. Aber was hat das alles mit uns zu tun...? Nichts, wenn du ehrlich bist. Und dann erst die lieben Nachbarn? Sag' mal, - richtest du dein Leben nur an den Wertmaßstäben andere Leute aus, - oder was...?" Beate schluckte betroffen, sah noch verlegener aus der Wäsche und wusste keine Antwort auf Tabasis Frage. „Ich frage mich langsam, - wo bleibst du denn, bei all den verlogenen, scheinheiligen Moralvorstellungen denen du dich anscheinend zu unterwerfen hast, - wo und wie erfüllen sich denn deine eigenen Ansprüche an das Leben? Und du hast doch sicher Ansprüche an das Leben, - oder hast du wirklich keine eigenen Wünsche mehr, - oder Träume, - die du zu gerne erfüllt sehen und vielleicht auch sogar erleben möchtest...?"

Beate fühlte sich etwas bedrängt, angesichts Hassans Argumentation und glaubte nun auch sich verteidigen zu müssen. „Alles schön und gut Chef, was sie da sagen...!", stellte sie betroffen fest, „... aber was ist mit ihnen...? Stellen sie etwa keine „Ansprüche" an mich...?" Sie sah Tabasi herausfordernd an, verfiel nun selber in das „Du" und fuhr sarkastisch in einem Anfall von Ärger fort: „.... Spiel' jetzt bloß nicht den fürsorglichen Samariter Cheffe. Das nimmt dir sowieso niemand ab. Du willst doch bloß mit mir vögeln, - oder nicht...?" Tabasi lächelte Beate nicht im Mindesten beleidigt an, nickte sogar zustimmend und erwiderte kess: „Na und...? Und wenn schon...? Na klar will ich mit dir ins Bett Mädchen, - jaaa, - ich will dich, - ich will mit dir schlafen, - meinetwegen nenne es auch vögeln, - bumsen, - ficken... Und wenn wir schon einmal dabei sind uns die Wahrheit zu sagen, - dann sei' jetzt bitte auch so ehrlich und tue jetzt bloß nicht so, als ob du das nicht auch möchtest, - oder...?" Beate verschlug es sofort die Sprache, sie sah Tabasi aus kugelrunden, weit aufgerissenen Augen an und rang um ihre Fassung. „Hast du mich aufgefordert aufzuhören, als ich dich gefickt habe...? Nein, - oh nein, - hast du nicht...! Ich sage dir was du getan hast Frau, - du hast es genossen, - heilige Scheiße, - und wie du den Fick genossen hast..." Den Fick im Büro, genau wie danach den Fick in meinem Bett, - oder hast du mir den Orgasmus nur vorgespielt...?"

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