Die schöne Keltin Teil 02

„Denen hast du es gezeigt. So ist noch nie jemand mit ihnen umgesprungen", meinte er kurz vor ihrem Ziel.

„Was glauben die alten Knochen denn, dass ich vor ihnen auf die Knie falle? Ich vertrete ein ganzes Volk, mein Volk! Auch wenn ich eine junge Frau bin und sie es mir nicht zutrauen, ich stehe hier für eine große Zahl von Kelten. Ich vertrete hier mehr Menschen, als deine Senatoren. Ich brauche nicht klein beigeben. Ihr wart es, die vor vier Jahren die Verhandlungen mit Füßen getreten haben, als ich sie angeboten habe. Und ihr seid es, die nun ein Abkommen wollen. Nicht wir!", stellte sie mit großer Entschlossenheit klar.

Der Konsul war beeindruckt. Auch ihn hatte die Erscheinung dieser jungen Frau etwas davon abgelenkt, dass sie eine angesehene und wichtige Persönlichkeit bei den Kelten war. Auch er hatte sich von ihrem Aussehen ablenken lassen und sie zumindest teilweise auf ihren Körper reduziert.

Nach dem Mittagessen begab sich Icauna in die Therme. Sie kannte das Anwesen und wollte sich ein wenig Entspannung im warmen Wasser gönnen. Erneut ging sie in das hintere Becken, von dem aus sie damals die Pläne von Tarquinius Superbus erfahren hatte. Und auch diesmal verschwand sie fast in den Nebelschwaden des heißen Wassers. Sie genoss es, wie sich die Wärme in ihren Köper schlich und sie einlullte.

Da ging plötzlich die Tür auf und zwei Männer kamen herein. An den Stimmen erkannte die junge Keltin den Vorsitzenden des Senats und Konsul Lucius Iunius Brutus. Sie gingen ins große Becken.

„Die Kleine ist ganz schön kess. Lässt einfach den römischen Senat stehen und geht davon", meinte der Senator etwas entrüstet.

„Ich glaube wir haben sie nicht gerade ihrem Stande entsprechend behandelt. Der alte Esel am Anfang, der sie wie eine junge Göre behandelt hat, war beinahe beschämend", konterte der Konsul. „Ich an ihrer Stelle hätte mir das auch nicht gefallen lassen."

„Wie meinst du das?", war nun der Senator verblüfft.

„Sie vertritt viele Stämme der Kelten und damit mehr Menschen als wir. Deshalb sollte ihr der römische Senat den nötigen Respekt zollen und sie nicht anstarren, als würde man sie am liebsten flachlegen. Wir haben mit dieser intelligenten und sehr weisen Frau schon in der Vergangenheit viel zu viele Fehler gemacht. Wir können es uns nicht erlauben, sie erneut zu brüskieren", fand Lucius Iunius Brutus sehr klare Worte.

„Du meinst Tarquinius Superbus?"

„Ja genau, der hat sie ja auch nicht ernst genommen, hat nur mit ihr vögeln wollen und dann nicht mehr genug davon bekommen. Der war auf sie fixiert. Was ist eigentlich aus ihm geworden?"

„Er ist in den neuen Gebieten verschwunden. Niemand hat ihn je wiedergesehen. Er ist mit zehn Legionären zu einer Mission aufgebrochen, von der er nicht verraten wollte, worum es ging. Keiner ist mehr zurückgekehrt", kam die Antwort des Senators.

„Was ich gerne wissen möchte ist, wie sie zu unserem Vorschlag steht. Wenn sie ihn nicht akzeptiert, geht der Kampf weiter. Ich habe sie ein wenig kennen gelernt und muss dir ehrlich sagen, sie zur Gegnerin zu haben, ist nicht gut", meinte der Konsul.

„Hoffen wir, dass sie morgen dem Vorschlag zustimmt. Auch ich möchte diesen unseligen Krieg beenden", meinte der Senator.

Der Senator und der Konsul sprachen noch über andere Dinge. Diese aber interessierten Icauna nicht mehr. Wieder einmal blieb sie unbemerkt in ihrem Becken, bis die beiden Männer gegangen waren. Erneut waren ihr die Therme von großer Hilfe. Sie konnte nicht sagen, was die Zukunft bringen würde, aber diese beiden meinten es mit dem Abkommen auf jeden Fall ernst.

Nachdem der Konsul und der Senator die Badeanstalt verlassen hatten, blieb Icauna noch eine Weile und kam dann ebenfalls aus dem Wasser und ging zur Unterkunft. Sie berichtete ihren Männern von dem Gehörten und auch sie stimmten ihr zu, dass dies gute Voraussetzungen seien.

Beim Abendessen konnte Lucius Iunius Brutus seine Neugier erneut nicht zügeln und erkundigte sich noch einmal danach, ob Icauna sich schon eine Meinung gebildet habe. Ihm war die Anspannung deutlich anzusehen. Das Abkommen wäre für ihn und seine weitere Karriere sehr wichtig. Dessen war er sich im Klaren. Damit könnte er großes Ansehen erwerben und da er Pläne hatte, wäre dies eine gute Basis für die Zukunft.

„Ich habe mich bereits gestern entschieden, das Abkommen zu unterstützen und ich denke, ich werde es bei meinen Leuten auch durchbringen. Einen kleinen Punkt habe ich noch, aber der kann vom Senat durchaus akzeptiert werden.", antwortete Icauna dem überraschten Römer.

„Und warum hast du mich und den Senat dann hingehalten?", wollte der Konsul wissen.

„Dir ist es nicht leichtgefallen, den Senat von den Vorteilen dieses Abkommens zu überzeugen. Wenn ich gleich ja und hurra geschrien hätte, dann könnten einige Senatoren meinen, sie könnten noch einmal nachverhandeln. So aber glauben sie, auch mir würde die Entscheidung schwerfallen und sich damit hüten, auch nur einen Beistrich zu ändern", erklärte ihm Icauna.

„Du bist eine durchtriebene Verhandlungspartnerin. Das hätte ich dir nicht zugetraut", musste er nun lachend zugeben. „Von dir kann ich noch viel lernen."

„Das trauen mir auch die alten Herren im Senat nicht zu und gerade deshalb erscheint es noch viel glaubwürdiger", lachte nun die Keltin.

Am nächsten Tag wurde sie im Senat deutlich höflicher empfangen. Der Vorsitzende entschuldigte sich sogar dafür, dass ihr am Tag zuvor nicht die Ehre zuteil geworden war, die einer Abgesandten eines so wichtigen Volkes eigentlich zugestanden wäre.

„Was will die Göre schon wieder", platzte erneut der alte Tattergreis heraus.

Als der Vorsitzende ihn zurechtweisen wollte, meinte Icauna nur: „Herr Senator, lassen sie ihn doch. Er könnte mein Urgroßvater sein und auch dem bringe ich großen Respekt entgegen, auch wenn er manchmal Blödsinn redet und nicht mehr ganz klar im Kopf ist."

Der ganze Senat musste lachen, Icauna hatte die Sympathie der Senatoren damit im Sturm erobert. Man ging dann rasch zur Tagesordnung über. Der Vorsitzende wollte von Icauna wortreich wissen, was sie vom Vorschlag halte und ob sie ihn den Stammesführern vorschlagen könnte.

„Ich finde den Vorschlag, den Konsul Lucius Iunius Brutus ausgearbeitet hat, schmerzlich für unser Volk, aber Frieden hat nun Mal seinen Preis. Ich möchte nur noch geklärt haben, wo die Grenze zwischen dem römischen Reich und den Gebieten der Kelten verläuft. Ich verlange, dass diese am Fuße der Südwesthänge des Apennins gezogen wird und damit die Berge uns gehören", forderte Icauna.

„Aber die Berge sind doch nichts wert", warf der Konsul ein.

„Richtig, die Berge sind nichts wert. Doch sie haben für uns einen großen emotionalen Wert. Sie gehören schon seit Jahrhunderten unserem Volk. Deshalb dürfte es kein Problem für Euch sein, die Grenzziehung so vorzunehmen, wie ich vorgeschlagen habe", argumentierte die Keltin.

„Aber aus strategischen Gründen ...", wollte der Vorsitzende sagen, wurde aber von Icauna unterbrochen.

„Wenn Ihr es mit dem Abkommen ehrlich meint, braucht Ihr keine strategischen Überlegungen anstellen", wehrte die Keltin ab.

„Wenn es Ihnen so wichtig ist, dann soll es so sein", stimmte der Vorsitzende zu.

„Ich habe noch eine Bedingung", warf Icauna ein.

„Die wäre?"

„Wir dürfen mit Euch bevorzugt Handel treiben. Unsere Händler dürfen unsere Waren bei Euch verkaufen und Waren bei Euch einkaufen", erklärte sie.

„Dem dürfte nichts im Wege stehen", meinte der Vorsitzende.

Schließlich stimmte der Senat auch diesem Vorschlag zu und Icauna hatte einen großen Sieg errungen. Die Berge waren strategisch tatsächlich von großer Bedeutung. Dies war auch ein Argument, das sie bei den Stammesführern ins Feld führen konnte. Ihr wagen die Berge aber auch persönlich wichtig. Sie wollte den Bergsee im Keltengebiet wissen. Der Handel hingegen war für sie nicht nur eine gute Basis für den Wohlstand ihres Volkes. Er war auch ein Gradmesser im Verhältnis der beiden Völker. Wenn es Probleme beim Handel geben sollte, konnte man davon ausgehen, dass es Probleme geben könnte und sich frühzeitig darauf einstellen.

Schon am nächsten Tag brach die kleine Gruppe wieder in Richtung Norden auf. Icauna wollte den Sack so schnell wie möglich zu machen.

„Ich wünsche dir eine gute Reise und viel Erfolg. Ich hoffe, wir sehen uns bald zur Unterzeichnung des Abkommens wieder", meinte der Konsul.

„Es ist schon ein gutes Zeichen, dass ich diesmal nicht bei Nacht und Nebel aus Rom flüchten muss", grinste Icauna.

Lucius Iunius Brutus kam nicht umhin, er musste die schöne Keltin umarmen und an sich drücken. Das ließ Icauna zu, denn sie rechnete es ihm hoch an, dass er sie nach ihrer Klarstellung nicht weiter angebaggert hatte.

„Mach´s gut", sagte er nur und hatte ein wenig Trauer in seiner Stimme und in den Augen.

Icauna aber schwang sich geschickt auf ihren Neto und preschte auch schon in Richtung Stadttor davon. Ihre Garde und vor allem die römische Eskorte, die ihr der Konsul an die Seite gestellt hatte, kamen ihr fast nicht nach. Die Wachen am Tor schauten nur verdutzt hinterdrein, als die schöne Keltin um die letzte Häuserecke kam. Aber da war es auch schon zu spät und sie an ihnen vorbei, dicht gefolgt von ihrer Garde. Die Wachen konnten erst die Eskorte fragen, wer das denn gewesen sei. Sie erhielten zur Antwort, dass das das Teufelsweib der Kelten war. Icauna hatte wieder einmal ihrem Namen alle Ehre gemacht.

Kapitel 27

Icauna rief erneut alle Stammesführer zusammen und unterbreitete ihnen den Vorschlag der Römer. Vor allem die Stämme, die früher im Süden ihre Winterlager hatten, zeigten sich anfänglich nicht sonderlich begeistert. Die nördlichen Völker hingegen waren für ein solches Abkommen. Schließlich stand Glanis auf. Er genoss großes Ansehen und seine Meinung hatte Gewicht.

„Icauna hat uns von Anfang an gut beraten. Sie hat uns vor den Römern gewarnt. Ihr Vorschlag die Winterlager nach Norden zu verlegen zeugte von Weitsicht, im Kampf wusste sie immer, was zu tun war und jetzt vertraue ich ihr auch, was den Friedensvertrag angeht. Was wollt Ihr. Wir haben alle hier im Norden genug Platz und können das Gebiet im Süden den Römer überlassen, wenn wir dafür Ruhe vor ihnen haben. Der Vorschlag, dass die Berge uns gehören und dass wir bevorzugt Handel mit den Römern treiben dürfen, beweist große Weitsicht. Danke Icauna, meine Zustimmung hast du."

Glanis Worte brachten nun auch die anderen dazu, dem Vorschlag zuzustimmen. Schon nach wenigen Stunden erhielt Icauna den Auftrag nach Rom zu reisen und im Namen aller den Friedensvertrag definitiv zu besiegeln. Sie war damit die oberste Vertreterin der Kelten südlich des Brennerpasses.

Nach ihrer Rückkehr aus Rom zog sie mit ihrem Stamm etwas weiter nach Norden, ans Südufer des Gardasees, wo sie viele Jahre lang lebte. Icauna und Camulos hatten nach Rudianos noch vier weitere Kinder und lebten glücklich und zufrieden. Icauna hatte das Gebiet, in dem sich ihr Stamm niederließ, äußerst klug gewählt. Die Wälder waren reich an Wild, im See gab es köstliche Fische und das Land war ausgesprochen fruchtbar. Auch die Mückenplage war hier nicht so groß. Ein weiterer Vorteil war, dass es hier kein getrenntes Winter- und Sommerlager brauchte. Der Stamm blieb die ganze Zeit im selben Dorf und wurde sesshaft.

Icauna wurde für damalige Verhältnisse recht alt und blieb die uneingeschränkte Stammesführerin. Sie leitete die Geschicke ihres Volkes weiterhin mit großer Umsicht und genoss auch bei den anderen Stämmen großes Ansehen. Immer wieder kamen Stammesführer, um sich bei ihr Rat zu holen. Bei den Römern machten auch weiterhin die Geschichten vom Teufelsweib der Kelten die Runde. Lucius Iunius Brutus, der es bis zum Vorsitzenden des Senates brachte, musste dann immer schmunzeln.

„Sie ist eine ausgesprochen intelligente und sehr weise Frau. Sie hat ihrem Volk einen sehr großen Dienst erwiesen", sagte er dann immer mit erkennbarer Sehnsucht in der Stimme. Auch wenn er damals respektiert hatte, dass sie nichts von ihm wollte, er hegte Zeit seines Lebens nicht nur Bewunderung, sondern eine unerfüllte Liebe für Icauna.

Camulos und Icauna waren schon recht alt, als Rhiannon, die Zeit ihres Lebens bei ihnen geblieben war, von einer heimtückischen Krankheit dahingerafft wurde. Die drei waren ihr ganzes Leben lang unzertrennlich gewesen und es verband sie eine tiefe, fast unergründliche Freundschaft. Rhiannons Tod war für Icauna und Camulos ein großer Einschnitt in ihr Leben.

„Lass uns dorthin zurückkehren, wo alles begonnen hat. Bitte!", sagte Icauna zu Camulos nach der Beerdigung ihrer Freundin. „Jetzt, wo nur noch wir zwei übrig sind."

Es brauchte keine weiteren Erklärungen. Camulos verstand seine Icauna sofort und stimmte mit einem nur für seine Freundin erkennbaren Kopfnicken bedingungslos zu. Das Band, das die beiden verband, war so stark, dass sie fast schon Eins waren.

Icauna legte noch am selben Tag ihr Amt als Stammesführerin in die Hände ihres Sohnes Rudianos. Das brauchte einige Zeit, denn der Ältestenrat wollte das nicht so einfach hinnehmen. Niemand konnte verstehen, dass Icauna nun aus dem öffentlichen Leben ausscheiden und ihren Lebensabend nach ihren Vorstellungen verbringen wollte. Nach den Vorstellungen, die sie schon seit Jugendtagen hatte und nun endlich verwirklichen wollte. Zusammen mit ihrem geliebten Camulos.

„Ich bin mir sicher, dass mein Sohn das Amt genauso klug und umsichtig ausfüllen wird, wie ich es Zeitlebens versucht habe zu tun. Ich hoffe, ich war ihm eine gute Lehrerin und immer ein gutes Vorbild. Es ist nun an der Zeit, dass er Verantwortung übernimmt", sagte Icauna vor dem Ältestenrat.

Camulos belud während der langen Debatten einen Wagen mit allerlei Werkzeug und Hausrat. Die beiden sagten niemandem, wohin sie ziehen wollten oder was ihre Pläne waren. Für sie war es jener Teil ihres Lebens, der nur ihnen beiden gehörte. Nach der ganzen Zeit im Trubel und von allen umgeben, wollten sie noch etwas Zeit, nur für sich haben.

„Wir müssen unserer Bestimmung folgen", sagte Icauna nur, wenn sie jemand fragte, was sie vorhätten. Selbst ihre Kinder ließen sie im Ungewissen.

Der Abschied von den beiden wurde lang und tränenreich. Alle liebten und verehrten Icauna und Camulos, der einfach zu ihr gehörte. Alle waren sich darüber im Klaren, dass es eine völlig neue Zeit werden würde, wenn man nicht mehr mit jeder Frage zu ihr laufen konnte. Aber sie respektierten schlussendlich doch die Entscheidung.

Schließlich brachen sie auf und zogen Richtung Süden. Vom Stamm oder ihrer Familie hat die beiden nie wieder jemand gesehen. Ihr Andenken wurde aber noch viele Jahrzehnte lang in Ehren gehalten und auch bei den anderen Stämmen erzählten die Väter den Söhnen von der großen Führerin der Kelten.

Icauna und Camulos aber zogen zu ihrem Bergsee im Apennin. Es war ein sehr beschwerlicher Weg für das doch schon betagte Paar. Dennoch legten sie den Weg, getrieben von einer inneren Kraft, zurück. Am Ufer des Sees angekommen blickten sie über die herrliche Natur der nahezu unberührten Bergwelt und beiden entkam ein Seufzer aus tiefster Seele. Sie wussten, dass sie nun angekommen waren.

Sie errichteten sich eine einfache Hütte ganz in der Nähe des Sees und hausten dort noch viele Jahre. Das Leben war zwar voller Entbehrungen und die Winter hart und kalt. Sie waren allein und auf sich gestellt. Aber sie waren glücklich und zufrieden mit sich und der Welt. Trotz allem hatten sie, was sie zum Leben brauchten. Vor allem aber hatte einer den anderen und sie waren glücklich wie in jenen Tagen, als sie sich vor unzähligen Jahren zum ersten Mal im Ufergras geliebt hatten.

„Ich sagte doch, wir kehren irgendwann hierher zurück", meinte Camulos, als sie eines Abends vor Ihrer Hütte saßen und der Sonnen zuschauten, wie sie langsam hinter den Bergen versank.

„Wenn ich die Sonne betrachte, so spiegelt sie den Lauf meines Lebens wieder. Ich bin offenbar ein Kind der Sonnengöttin", dachte Icauna laut nach.

„Wie meinst du das?", wurde Camulos neugierig.

„Die Sonne geht auf und ist noch recht unscheinbar. Erst, wenn sie eine bestimmte Höhe erreicht hat, entwickelt sie ihre volle Wirkung. Diese aber verliert sich wieder im Laufe des Nachmittags und dann verschwindet sie ganz still und leise. An diesem Punkt meines Lebens bin ich nun angekommen", erklärt Icauna.

„Du hast Recht. Aber sei dir bewusst, dass du hell geleuchtet und deinem Stamm ein gutes Leben erst ermöglicht hast. Ohne dich wären sie nun in der Dunkelheit und der Finsternis der römischen Sklaverei. Dein Licht wird noch lange über dem Stamm strahlen und morgen wird die Sonne auch wieder aufgehen", fügte Camulos hinzu.

„Mein Camulos! Was wäre ich ohne dich? Du bist die Liebe meines Lebens und dieser Bergsee ist das Zeichen unserer ewigen Verbundenheit. Egal wie oft die Sonne noch auf- und untergeht", antwortete ihm Icauna.

Noch heute, wenn Wanderer im Sommer an einem bestimmten Bergsee im Apennin vorbeikommen, hören sie junge Menschen im Wasser plantschen und wenig später hallen Lustschreie von den Felswänden wider. Weniger romantische Menschen erklären es damit, dass die Fische übermütig im Wasser springen und der Wind um die Berghänge pfeift. Bewiesen ist beides nicht. Es hängt wohl davon ab, was wir glauben wollen.

Epilog

Icauna, wenn es sie und diese Geschichte jemals gegeben hätte, hätte ihrem Stamm lang über ihren Tod hinaus, ein weiterhin freies und glückliches Leben ermöglicht. Das Gebiet um Verona und den Gardasee, in das sie ihren und die anderen Stämme in der Geschichte geführt hat, wurde erst knapp 500 Jahre später, im Vergleich zu den Gebieten südwestlich des Apennins, also den ursprünglich angestammten Gebieten des Stammes, von den Römern erobert. Es war dann die Zeit, in der Gaius Julius Cäsar und die römischen Kaiser den Krieg gegen die Gallier begannen, und zwar gegen ganz Gallien.

Icauna hat es nie gegeben. Allerdings sind die meisten Rahmenbedingungen, in denen die Geschichte spielt, so nahe wie möglich den geschichtlichen Ereignissen angelehnt. Von den Kelten ist aber nicht viel überliefert, da sie keine schriftlichen Aufzeichnungen kannten. Vieles wissen wir ausschließlich aus den Erzählungen und Berichten der Römer, die natürlich mit Vorsicht zu genießen sind. Ich habe versucht in die Zeit der Kelten und Römer eine Geschichte hineinzubauen, die durchaus möglich gewesen sein könnte. Auch die Namen und die Orte habe ich so ausgewählt, dass sie keltisch, römisch, nubisch usw. klingen bzw. die es in den entsprechenden Kulturen tatsächlich gegeben hat.

Ich wollte nicht einfach eine Rein-Raus-Fick-Geschichte schreiben, sondern ein erotisches Abenteuer in einen größeren Kontext hineinstellen und damit auch eine möglichst packende Geschichte erzählen. Ich hoffe, sie hat auch Euch - den geneigten Lesern - gefallen. Mir hat das Schreiben auf jeden Fall Spaß gemacht und es war eine wirklich schöne Erfahrung.

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